Mittwoch bis Freitag 14-18 Uhr
Samstag 12-16 Uhr
Petshop by karhard
Oberbaumstraße 7
10997 Berlin-Kreuzberg
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Es kreucht und fleucht am Schlesischen Tor und krabbelt und pirscht, denn im nagelneuen Petshop in der Oberbaumstraße in Kreuzberg hat sich die allgemeine Fauna versammelt. Das renommierte Architekturstudio Karhard eröffnete hier jüngst den Concept Store rund ums Tier.
Die Idee des Petshops müsse man etwas erklären, findet Studio Karhard-Gründer und neuerdings Petshop-Betreiber Thomas: „Wir sind eine Tierhandlung“, sagt er schmunzelnd, „aber nicht mit lebenden Tieren!“ „Verkauft ihr etwa ausgestopfte Tiere?“, fragten dann manche Leute. Nee, nicht ganz. Im Petshop geht‘s um Designobjekte.
Nützliches bis Schönes trifft hier auf ausgefallene bis niedliche Designs, eingeteilt in Tiergattungen von Fischen, Vögeln, Säugetieren, Krebs- und Weichtiere. Die Idee schwirrte Thomas und Karhard-Co-Gründerin Alexandra schon längere Zeit im Kopf herum, nun wurde der Laden im Haus frei.
In vielen Jahren ihrer Recherche habe Alex zahlreiche kleine schöne Objekte von Kreateuren, Künstler*innen oder auch Möbelherstellern gefunden – im Petshop finden all jene gewissermaßen nun Unterschlupf. Die grafisch-reduzierten Entwürfe von Enzo Mari aus den 1960er Jahren – Alex liebt sie ganz besonders – seien etwa ein Stück weit Ideengeber für den Petshop gewesen.
Dekorative Artikel wie die angenehm zurückhaltenden Steinvögelchen aus Japan führt der Concept Store ebenso wie Libellen, die als Haken dienen, oder Olivenölseife in Zikadenform. Daneben – gewissermaßen in der Säugetierecke: Igel zum Schuhe abstreifen oder auch eine Katzenjazzband des deutschen Keramikherstellers Lindner in Franken. „Die sind alle handbemalt und wir fanden sie so skurril, dass wir sie mit ins Sortiment aufnehmen mussten“, findet Thomas.
Bezaubernd sind auch die ebenfalls handbemalten Serviettenringe mit aufgesetzten Schmetterlingen derselben Firma. Unter den Fischen verzückt uns ein Kissen in Walfischform von Donna Wilson oder die Schokolade in Sardinenaufmachung. Selbst die Krebs- und Weichtiere wissen im hinteren Ladenbereich mit bezaubernder Aufmachung zu überzeugen.
Klitzekleine Schnecken als Ansteckbroschen und Manschettenknöpfe aus England beispielsweise – auch mit glitzernden Steinchen besetzt, oder Esswerkzeug in Miesmuschelform. Besonders originell: ein Käseigelrohling des – wie sollte es anders sein – deutschen Innenarchitekten Ulf Seydell.
Passend dazu krabbeln an der gegenüberliegenden Schrankwand Ameisen mit integriertem Spießchen, die sich so mitsamt köstlicher Ladung auf dem Büffet tummeln. Derlei witzige Ideen treffen im Petshop auf Sammlerstücke wie die neuaufgelegten, Metropolis-artigen Figuren aus der Oper „König Hirsch“ von Sophie Taeuber-Arp oder den wahrhaft prunkvollen Kirschprachtkäfer in Teppichform, der einem von der Wand entgegenschillert.
Vorn thronen auf Podesten wuchtige Ledertiere, darunter auch Thomas liebstes Objekt: das beeindruckende Lederrhino. Das Design des eigenwilligen Möbelstücks stammt original aus den 1950er Jahren. Es fasst sich nicht nur herrlich an, es ist auch ein echter Hingucker für Liebhaber*innen.
Nicht zufällig erinnert die mit Salz behandelte Furnieroberfläche der Podeste aus der Feder des Designduos llot llov (Please DO touch!) selbst an eine Tierhaut. Ein Tiermuster der anderen Art ziert der Vorhang, der den vorderen vom hinteren Ladenbereich abtrennt. Textildesignerin Ksenia Oganesyan von Cure.tain hat ihn eigens nach dem grafischen Zoo-Pattern vom renommierten Züricher Büro Gottschalk + Ash International für den Petshop anfertigt.
Der beeindruckende Käferteppich wurde ebenfalls exklusiv für den Petshop angefertigt, und zwar vom portugiesischen Hersteller Ferreira de Sá. Der silbrig-spiegelnde Baumstumpf, auf dem eine quietschgrüne Raupe nebst Baumpilz emporklettert. Er stammt aus der Feder der Kreativbrüder Balzer Balzer und entstand auf Anfrage des Petshop.
Dank zahlreicher guter Kontakte des Architekturstudios seien derlei Aufträge und Maßanfertigungen kein Problem: „Es macht großen Spaß, wenn man Dinge selbst kreieren kann. Da kommt der Petshop wieder mit dem Studio Karhard zusammen“, erklärt Alexandra. „Die Idee ist auch, die Dinge weiterzuspinnen!“ „Es soll zukünftig auch noch mehr Künstlereditionen geben“, ergänzt Thomas.
Und so kommt hier Alt und Jung vom kleinen bis zum großen Geld beispielsweise auf den Hund – in Lampenform aus Zedernholz, die wunderbar duftet, wenn man sie einschaltet. Oder auf Leinentauben aus einer Ausstellung von Thomas Eyck, die als Türstopper dienen können. Alle Tierfreundinnen, die keine Zeit zum Gassigehen haben, und Designaficinados mit einem Sinn fürs Ausgefallene haben im Petshop womöglich Schmetterlinge im Bauch.