Mittwoch bis Samstag 14-16 Uhr und 19-23 Uhr
Pars Restaurant
Grolmanstraße 53
10623 Berlin-Charlottenburg
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Unregelmäßig und doch gradlinig, fein und doch puristisch, schlicht, schön und einfach köstlich. Das sind die Eigenschaften der Pars Pralinen der Künstlerin Kristiane Kegelmann. Eigenschaften, die ebenso auf ihr im November 2022 eröffnetes Restaurant pars zutreffen.
Das Fine Dining Restaurant Pars befindet sich in einer ebenso feinen Gegend, nahe des Savignyplatzes, in den Räumlichkeiten des ehemaligen Café Savigny. Hell und offen ist der Raum, an dem die Gäste an einer langen Tafel sitzend, direkten Einblick in die gänzlich offene Küche gegenüber erhalten können. Diese Kombination soll ein persönlicheres Esserlebnis vermitteln, bei dem man auch mit den Nebensitzenden ins Gespräch kommen kann. Wer es aber etwas intimer mag, finden an den kleinen Tischen im hinteren Raum ein ruhiges Plätzchen.
Die Dekorationen sind geschmackvoll schlicht, an den Wänden, wie auf den Tellern, denn allem voran steht das Produkt im Vordergrund. Die Küche von Alina Jakobsmeier, eigentlich gelernte Patisseriemeisterin, bietet ein Fine Dining Erlebnis in sechs Gängen (95 Euro), bei dem sie sich ganz der Hauptzutaten besinnt.
„Das Puristische kommt für mich daher, dass ich nach dem Gefühl arbeite, welches ich zu einem Lebensmittel habe. Wir kaufen sehr hochwertig ein. Da funktioniert es für mich nicht, zu stark zu würzen und zu viel zu kombinieren, weil dann der ganze Zauber der guten Lebensmittel verloren ginge“, sinniert Jakobsmeier.
Ein nachvollziehbares Konzept, das sich uns Teller für Teller erschließt. So konzentriert sich die Vorspeise in ihrer Gänze auf die Zwiebel: gepickelte Zwiebel mit Füllung, Leinsamencracker mit Zwiebelcreme und Brot mit Zwiebelbutter. Jedes Gericht hat dabei auch etwas Unerwartetes. So ist die eingelegte Rote Bete in zweierlei Variationen mit Fichtennadeln garniert, die dem Ganzen eine Waldnote verleihen.
Die Zutaten entstammen von ausgesuchten, regionalen Erzeuger*innen, die ökologisch verantwortlich anbauen und zu denen das pars gute Beziehungen unterhält. Die Bachforelle bezieht man von 25 Teiche, das butterzarte Fleisch vom dreijährigen Ochse vom Siebengiebelhof. Und der Honig des ausgeklügelten, nicht zu süßen Desserts – einem Sauerteigchip mit Brotcreme und Honig Karamell Crumble – stammt von Imker Ulrich Beckmann, der die Bedürfnisse seiner Bienen vor den Ertrag für seinen Urtracht Honig stellt und artgerecht anbaut.
Für die Weinkarte wiederum hat Gastgeberin Sophie Skowronek ein Sortiment aus Low-Intervention-Weinen zusammengestellt, die geschmacklich bewusst nicht so ausgefallen daherkommen, wie die der Neuköllner Naturweinbars, aber dennoch biodynamisch gearbeitet sind. Auf diese Art erfreuen sich an ihnen auch an konventionelle Weine gewohnte Gaumen
Last but not least darf natürlich nicht fehlen, womit alles begann: die Pars Pralinen. Jene liegen gut sichtbar in einer Vitrine vor der Küche und sind als Pre-Dessert ein Zwischengang des Menüs. Bevor abends das Restaurant öffnet, werden tagsüber die Pralinen verkauft.
Sie begeistern nicht nur geschmacklich, sondern auch durch ihre Optik, zur der sich Kristiane Kegelmann von der japanischen Kintsugi Methode inspirieren ließ, bei der gebrochene Keramik mit Gold gekittet wird. Die im Menü servierten Pralinen sind übrigens nicht im Verkauf erhältlich, da ihre Zutaten einen Verzehr am selben Abend erfordern – bloß, falls Sie noch einen weiteren Grund brauchten, das pars Restaurant zu besuchen.
Uns jedenfalls betört es durch seine Stringenz in allen Bereichen des Konzeptes und entlässt uns zufrieden in die Nacht.