Osmans Töchter Türkische Küche mit Herz und Seele

Es waren zunächst nur die Bilder der Website, die mich am gestrigen Abend zu Osmans Töchter in die Pappelallee im Prenzlauer Berg gelockt hatten. Das türkische Restaurant sah einfach zu bezaubernd aus. Allerdings konnte ich mich dann während meines Besuchs auch davon überzeugen, dass die beiden Inhaberinnen Arzu Bulut und Lale Yanik nicht nur beim Einrichten, sondern auch in der Küche Geschmack beweisen.

Zahllose Details zeugen davon, dass hier viel Zeit und Liebe in die Gestaltung der Räume investiert wurden. Im hinteren Bereich füllt ein alter Teppich die Wand, der von einer Künstlerin der UDK bemalt und bearbeitet wurde, sodass er nun aus der Ferne wirkt wie eine antike Wandmalerei. Die zahllosen Deckenleuchten aus Einmachgläsern sind zum Teil im Tamponier-Verfahren mit Spitzenmustern bedruckt und erinnern mich sofort an die Haut Couture Häkelarbeiten des Berliner Labels Rita in Palma.

Die Fliesen in der Küche und hinter dem Tresen stammen aus den Niederlanden und sind aus 13 verschieden Weißtönen zusammengesetzt. Über mehrere Wochen hinweg wurden Muster in allen möglichen Ecken des Raumes bei unterschiedlichem Tageslicht begutachtet, bevor man sich für sie entschied. Auf den mediterran anmutenden bunten Stühlen und den langen Bänken entlang der Wand finden sich fein gehäkelte Kissen, die in Kombination mit den rustikalen Tischen ein spannendes Zusammenspiel ergeben.

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Ach endlos, könnte ich noch viele weitere Details beschreiben, aber jeder Mann dürfte bereits jetzt schon mit den Augen rollen und so will ich nun endlich zum Essen kommen. Lale Yanik wurde in Istanbul geboren, wuchs in München auf und lebt nun seit 12 Jahren in Berlin. Arzu Bulut stammt aus Anatolien, hat aber nahezu ihr ganzes bisheriges Leben ebenfalls in Berlin verbracht. Und so vereinen die beiden in ihren Gerichten traditionelle Speisen der anatolischen Küche mit Rezepten aus dem Mittelmeerraum und geben den Gerichten mit ein wenig internationalem Einfluss einen ganz eigenen Twist.

Bis heute wusste ich nicht, wie gut türkisches Essen fernab von handelsüblichem Bulgursalat, Börek und Weinblattröllchen schmecken kann. Nicht dass es diese Spezialitäten hier nicht gäbe, aber sie haben geschmacklich kaum noch etwas mit der Massenware auf Berliner Wochenmärkten zu tun. Seit der Eröffnung von Osmans Töchter im Juni 2012 wird kontinuierlich an neuen Gerichten gefeilt, die nicht selten wochenlang optimiert wurden bevor sie auf der Karte landen.

Wir haben das große Glück, gleich eine ganze Reihe der vielen Vorspeisen kosten zu können, die ausnahmslos alle ganz wunderbar schmecken. Nicht zu mild und nicht zu würzig. Mit viel gutem Olivenöl und feiner Säure. Auch die Pasten sind hervorragend abgeschmeckt und munden meiner Begleitung auf dem hausgebackenen Fladenbrot ganz besonders gut.

Mit marinierten Lammkoteletts und Reis sowie gebackenen Rotbarben nebst lauwarmem orientalischen Kartoffelsalat findet unser Abendessen eine hervorragende Fortsetzung. Und auch der typische türkische Grieskuchen mit Nüssen und das Joghurtmousse mit Tomatenkompott lassen uns begeistert zurück. Nun noch ein frischer Minztee und ein türkischer Mokka. - Das war gut!

Wir werden mit vielen Freunden wieder kommen, um in großer Runde lange und ausgedehnt zu schlemmen, denn dafür sind die türkische Küche und die schöne Kulisse von Osmans Töchter wie gemacht. Und auch wenn das Restaurant wie ein Geheimtipp wirken sollte, vergessen Sie nicht zu reservieren!

Constanze Hallensleben

Gründerin & Chefredakteurin