Montag bis Mittwoch 17-22 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 12-22 Uhr
Österelli
Bismarckstraße 6
10625 Berlin-Charlottenburg
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Kaiserschmarrn, Backhendl, schlotziger Erdäpfelsalat und – natürlich – herrlich saftiges Schnitzel. Die österreichische Küche beschwört wohlige Erinnerungen an Mittagessen auf der sonnigen Hütte und Abende in warmen Stuben. Das und jede Menge Butter und Mehl (mit langgezogenen Vokalen wie es sich in Österreich gehört) machen die alpenländische Küche zum perfekten Soulfood für kühlgraue Herbsttage.
Und wie grau das herbstliche Berlin doch sein kann. Da kommt das Charlottenburger Österelli gerade recht. Weniger angestaubt als man es von manch einem Ösi kennt, dominiert hier kein Hütten-Schick, sondern vielmehr eine lässig-durchgestylte Coolness.
Geradliniger Bistrostyle dominiert den kleinen Gastraum, es ist modern, hier und da fallen Designklassiker ins Auge, grün-schimmernde Kacheln am Küchentresen, schwarze Carl Hansen Stühle, roséfarbene 60s Lampen von Verner Panton an Wänden und auf den Marmortischen.
„Die alpenländische Küche ist oft so klischeebeladen. Wir machen das nicht, wir wollten es einfach lässiger und schicker“, erläutert Inhaberin Julia, die das Österelli gemeinsam mit Partner Andi im Herbst 2020 eröffnete. Die Küche spricht für sich, da bedarf es keinerlei Wirtshausschick oder Dirndlklischee. Bloß Andis Dialekt weckt charmant Erinnerungen an Österreich.
Und natürlich die ebenso charmante Bewirtung. Von Herzlichkeit und Gastfreundschaft verstehen Julia und Andi nämlich einiges. Bevor beide in der Mode arbeiteten, kellnerte Julia lange neben ihrem Studium in München, Andi kommt aus einer österreichischen Gastro-Familie.
Jene ist trotz der Entfernung zu den Alpen im Österelli eingespannt: Andis Vater schickt regelmäßig selbstgemachten Likör und Schnaps aus Haselnüssen, Marillen und Co, seine Mama ist die Marmeladenkönigin. Die handgemachte Feinkost kann man im Österelli ebenfalls erstehen. Auch sonst steht der Fokus auf Klassikern der alpenländischen Küche.
Das Wiener Schnitzel vom Milchkalb. Wie es sich gehört. Alles, auch die Knödel in all ihrer diversen Herrlichkeit, werden im Österelli gänzlich selbst gemacht. Germknödel, Marillenknödel und solche mit Nougatfüllung oder herzhafte, bei denen klar das Grundprodukt im Vordergrund steht: Rote Bete oder viel frischer Spinat.
Viel Zeit haben beide in die Recherche guter Bauern in der Gegend gesteckt, von denen im Österelli alle Grundprodukte bezogen werden. Bloß Käsekrainer oder Kernöl kommen natürlich direkt aus Österreich. Die Österelli-Karte wechseln saisonal, demnächst wird es ein Gulasch geben. Vom Brandenburger Rind, aber auch eins mit Pilzen, denn als Veggie wird man hier ebenfalls sehr, sehr glücklich.
Dazu steckt in jedem Gericht ganz viel Herzblut, das schmeckt man. Da stellt sich nur eine Frage: Wie soll man sich angesichts Schnitzel, Backhendl, Kaspressknödel, Germknödel und Kaiserschmarrn bloß für ein Gericht entscheiden? Vielleicht gut, dass das Grau in Berlin noch etwas anhalten wird, das Österelli tröstet garantiert drüber hinweg.