Mittwoch bis Freitag 18.30-23 Uhr
Samstag 12.30-16 Uhr und 18.30-23 Uhr
Matthias Restaurant
Kollwitzstraße 87
10435 Berlin-Prenzlauer Berg
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Keine zwei Wochen ist es her, dass das Restaurant Matthias in der Kollwitzstraße in Prenzlauer Berg seine Türen das erste Mal für Gäste öffnete. Inhaber-Duo Janine Woltaire und Silvio Pfeufer servieren in ihrem Gourmetrestaurant von nun an eine moderne französische Küche mit internationalen Einflüssen und viel Geschmackstiefe. Auf der Weinkarte finden sich rund 250 Positionen, vornehmlich aus Deutschland, Österreich und dem Burgund.
Samstag ist Markttag im Kollwitzkiez. Die ganze Stadt scheint unterwegs zu sein, als wir vergangenes Wochenende das Restaurant Matthias zum ersten Mal besuchen. Drinnen ist es friedlich und ruhig. Das Interieur ist offen, warm und einladend, dabei gleichzeitig reduziert und klar. Erdige Töne und Holzelemente schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Aufgearbeitete Vintage-Stühle schaffen Individualität. Die Tische stehen luftig voneinander entfernt und garantieren Privatsphäre.
Gastgeberin Janine Woltaire heißt uns herzlich willkommen. Ein alkoholfreier Aperitif mit San Limello von Dr. Jaglas lässt uns ankommen. Sonne im Glas – wunderbar! Zum Strahlen bringen uns dann auch die Snacks zum Start: Ein Mini-Tartelette mit Topinambur-Madeira-Creme und gefrorenem Granité von der Johannisbeere, ein Croustade mit Lachstatar und XO-Sauce sowie ein Profiterol gefüllt mit Alpenbergkäse und Algenstaub. – Fantastisch!
Das Menü gibt es wahlweise mit fünf und sechs Gängen oder frei zusammengestellt à la carte. Jeder wie er mag! Auch eine vegetarische Version gibt es natürlich. Das Kartoffel-Sauerteigbrot ist hausgebacken, ebenso wie die hervorragende glutenfreie Alternative aus Kernen, Nüssen und Samen. Dazu gibt es aufgeschlagene dänische Butter mit Kräuteröl. Wir sind schon jetzt selig.
Dabei geht es mit der nun folgenden Makrele erst richtig los. Sie ruht auf einem Bett aus Makrele-Räucheraal-Tatar, wird gekrönt von geriebenem Rettich, kandierten Komb Aalgen und winzigen Meeresträubchen. Der Sud aus fermentierter Pflaume verleiht dem Ganzen Frische und Umami.
Mit Fisch geht es auch weiter: Der Seeteufel kommt sehr harmonisch an einer Muschel-Beurre blanc mit Petersilienöl, Miesmuscheln, Kalbskopf und Fenchel sowie jungem Grün. Die Champignons zum dritten Gang – als Soße, getrocknet, roh und angebraten – servieren Silvio Pfeufer und sein Team mit in Nussbutter konfiertem Eigelb und fermentierten schwarzen Schalotten. Dazu gibt es ein wenig Spinat und Schnittknoblauch-Blüten. Ein toller wohlig-warmer Gang.
Den Hauptgang macht ein himmlisch zarter Rehrücken mit ein wenig geschmorter Rehkeule im Shiitakepilz, dazu Entenleber, um dem Reh ein bisschen Fett zu geben sowie Rehjus und Weißer-Pfeffer-Schaum. Gastgeberin Janine Woltaire und Sommelier Michael Stiel – beide kennen sich aus dem Horváth – umsorgen uns kontinuierlich mit Getränken, während die Speisen von den Köchen selbst an den Tisch gebracht werden.
Auch Pre-Dessert und Dessert begeistern uns: Herb, nicht zu süß und sehr raffiniert. Insgesamt macht das aktuelle Menü einfach richtig viel Spaß und ist extrem stimmig. Küchenchef Silvio Pfeufer weiß, was er tut, kochte er doch fast ausschließlich in der Spitzengastronomie wie dem Kai3 auf Sylt, an der Seite von Jan Hartwig im Restaurant Atelier vom Ein- zum Drei-Sterne-Restaurant, im Facil und dann als Küchenchef im Einsunternull. Aus dieser Zeit kennt und schätzt er auch seinen Sous Chef Milan Schock.
Sommelière Janine Woltaire agierte bereits an namhaften Stationen wie dem Rutz, dem Cinco by Paco Pérez im Hotel Das Stue und dem Horváth in Kreuzberg. Immer wieder erhielt sie Auszeichnungen. Zuletzt war sie als Restaurantleiterin im Hallmann&Klee. Auf ihrer Weinkarte finden sich besondere Flasche für 1.000 Euro, aber auch einzelne Gläser ab 8 Euro.
Und der Name „Matthias“? Er spielt auf den familiären Background von Silvio Pfeufer an und dient zugleich als Wertschätzung von Tradition und Handwerk, die der Großvater Hans Matthias einst mit seiner Metzgerei im Prenzlauer Berg begründete. Mit dem Matthias im Kollwitzkiez schließt sich also ein Kreis. Ein echter Gewinn für den Stadtteil, in dem Gourmetküche rar ist.