Fachgeschäfte
Montag bis Samstag 10-18 Uhr
Freitag 10-19 Uhr
Liv Emaille
Stargarder Straße 9
10437 Berlin-Prenzlauer Berg
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In vielerlei Bereichen besinnt man sich bei Gegenständen des Alltags zunehmend wieder auf Altbewährtes längst vergangener Zeiten. So auch Stephan Antusch, der schon vor über zwölf Jahren, gemeinsam mit seiner Schwägerin, das Geschäft Liv Emaille in Prenzlauer Berg eröffnete. Damals noch als echte Pioniere boten sie dort einem Material eine Plattform, das zwischenzeitlich beinahe vollständig vom Markt verschwunden war.
In ganz Europa trugen sie Töpfe, Pfannen und Bräter, Becher, Tassen und Schüsseln oder auch Hausnummern, Behältnisse und Designgegenstände zusammen, denen mit der Emailleglasur eine charakteristische Eigenschaft gemein war. 2006 war das bisweilen kein leichtes Unterfangen. Doch über die Jahre wuchs das Sortiment. 2013 zog Liv Emaille daher mit Sack und Pack von der Pappelallee in die Stargader Straße 9, um mehr Platz zu haben.
Hauptlieferant von Liv Emaille ist bis heute die österreichische Traditionsmarke Riess. 1550 gegründet, wird dort noch immer überwiegend in Handarbeit gefertigt und erforderlicher Strom CO2-neutral aus drei eigenen Wasserkraftwerken gewonnen. Neben klassischen Emaille-Gegenständen und -Dekoren fertigt Riess seit einigen Jahren auch eine extrem formschöne, puristische Homewear Edition.
Die gradlinigen Töpfe, Auflaufformen und Vorratsdosen haben das Zeug zum Designklassiker und zählen auch bei Liv Emaille zu den schönsten Stücken. Dabei haben Emailletöpfe auch im Gebrauch zahllose positive Eigenschaften und bisweilen sogar Vorteile gegenüber Edelstahl und Teflon. Denn nicht alles, was einmal als innovativ und fortschrittlich den Markt eroberte, erweist sich auch auf lange Sicht, als die bessere Lösung.
Danach gefragt kommt der heute alleinige Inhaber von Liv Emaille, Stephan Antusch, ins Schwärmen: "Emaille wird aus natürlichen Rohstoffen gefertigt und ist daher schadstofffrei. Die glasähnliche Oberfläche ist extrem kratzfest, aber auch säure- und laugenresistent. Es kann also weder Salzbrand wie bei Edelstahl entstehen oder giftige Beschichtung ins Essen gelangen, wie bei Teflon." erklärt er.
"Im Übrigen vereinen Emailletöpfe die positiven Eigenschaften gleich zweier Materialien und leiten dank der Eisenform auch Wärme optimal. Dadurch wird nicht nur der Boden eines Topfes erhitzt, sondern auch dessen Wände gleichmäßig erwärmt." Erstaunt erfahre ich, dass Emailletöpfe daher grundsätzlich auch für Induktionsherde geeignet sind. Wie großartig, denke ich, so wird ein altes, ehrliches Produkt Teil einer modernen Innovation.
Dabei blickt Emaille auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück. Die Schutzfunktion an Alltagsgeräten ist zwar eine Neuerung des 19. Jahrhunderts, aber die erste bekannte Emaillearbeit ist bereits 3500 Jahre alt. Bei über 800 Grad muss die Glasur bis heute eingebrannt werden, um mit Hilfe von Farbpigmenten zu der oft farbenfrohen, langlebigen Oberfläche auszuhärten.
Liv Emaille ist ein Eldorado für Liebhaber des alten und doch so zeitgemäßen Materials. Von der riesigen Paella-Pfanne, über Hausnummern bis hin zu mexikanischen, kunterbunten Tabletts hält Stephan Antusch dabei auch Exotisches parat. Und in Erinnerung an seine Kindheit haben sich vorwitzig sogar ein paar emaillefreie Eierbecher, Seifenbeutel und Einkaufsnetze von original Produktionsstätten der ehemaligen DDR dazwischen gemogelt. – Einfach nett!
Tipp. Wer den Weg scheut oder nicht in Berlin wohnt: Liv Emaille hat auch einen Onlineshop >>
