Dienstag bis Donnerstag 18-0 Uhr
Freitag + Samstag 18-1 Uhr
La Côte
Kienitzer Straße 95
12049 Berlin-Neukölln
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La Côte – die Küste – leuchtet uns das rote Neonschild unseren Weg durch das nasskalte Februargrau in das kleine Kiezrestaurant im Neuköllner Schillerkiez. Es beschwört Erinnerungen an Wochenenden des Schlemmens in Paris. Dieses Gefühl bestätigt sich erneut, als wir den sehr kleinen, dafür sehr hübschen Laden betreten.
Die Terrazzotische stehen eng an eng. Man sollte nicht zu üppig sein, um sich auf die Bank zu begeben. Gemütlich und intim ist es dafür sehr. Dabei stellt sich das La Côte auf den zweiten Blick als größer heraus, als wir zu beginn vermuten: Besonders toll für Geburtstagsfeiern, Weinproben oder wenn's einfach mal in einer Freundesgruppe etwas lauter werden darf: Im Séparée unterhalb des Gastraumes gibt es Platz mit einem Tisch für 6 bis 14 Personen, in dem man etwas Privatheit hat.
Wir starten allerdings oben an unserem Zweier-Tisch mit Drinks, die durchaus kreativ anmuten und ebenfalls ein Loblied auf die Stadt der Liebe künden: Sage French 75 mit Grappa und Salbei beispielsweise. Wir entscheiden uns für Joie de Vivre, denn davon kann man unseres Erachtens nie genug haben. Gelber Chartreuse, Birne und Anis, Cognac und Zitrone machen sich herrlich erfrischend im Glas – wie ein Tag am Meer.
Eine perfekte Wahl, nicht nur an einem regnerischen Februarabend – das ist das La Côte in Neukölln ohnehin. Nicht nur merkbar Pariser Anklänge nehmen wir deutlich wahr, Südeuropäusch wird hier gekocht. Der Name deutet es an: der Fokus liegt auf Köstlichkeiten vom Meer, gern französisch inspiriert, wie die köstlichen Schnecken in Knoblauchbutter. Doch auch weitere Südeuropäische Kulinarik finden sich auf der Karte: cremige Burrata (sehr fein mit Kürbis und knackiger Khakifrucht), Papardelle, Vitello Tonnato oder Panipuri.
Die frittierten Teighüllen gefüllt mit wahlweise Aubergine, Tahini und Senfkörnern oder mit einem Rindertartar und Aioli sind nicht nur in Nepal und Pakistan sehr beliebt, sondern ebenfalls in Norditalien. Wir wählen auf Empfehlung unseres wirklich ganz besonders aufmerksamen und charmanten Services letzteres und sind ganz hin und weg.
Ebenso wird uns die Ceviche von der Jakobsmuschel mit Tomatenconsommé und Tulum-Käse quasi als Signature-Dish empfohlen - auch jenes ganz ausgezeichnet: frisch, zart, süßlich, köstlich. Das stillt beinah die Sehnsucht ans Meer. Naturgemäß vermutet man im La Côte auch Austern, jene gelangen ganz pur belassen, aber mit Chili und Limette oder Schnittlauch und Estragon an den Tisch.
Die kleineren Teller eignen sich ziemlich nett zum Teilen, gegessen wird an den kleinen Tischen oder auch an der Bar. Besonders toll für ein Date wahlweise zu den tollen Cocktails, vielen Natur- und ein paar ausgesuchten konventionellen Weinen oder auch zum Brooklyn Brewery oder Kronenbourg vom Fass - da wären wir wieder in Frankreich.
Es finden sich jedoch auch größere Teller auf der kleinen Karte, die sich regelmäßig ändert. Wir wählen den Pulpo und sind uns einig: eine sehr gute Wahl. Er schmeckt zart und frisch wie ihn selten in Berlin genießen konnten. Seine feine Süße unterstreichen die gebackene Pastinake und ganz besonders die Macadamianüsse hervorragend, während die Säure des Labnehs alles komplementiert. Ein elegantes Gericht, das ebenso schön anzusehen ist, wie es schmeckt.
Dazu wählen wir zwei Naturweinen, die trotz unserer Naturwein-Skepsis zu überzeugen wissen: Le Coup de Jus aus dem Elsass erinnert beinah an einen Rosé Fuori Misura, saftig und frisch. Der Frei.Körper.Kultur aus dem Hause Schmitt in Rheinhessen überzeugte schon einmal mit seiner Saftigkeit (man verzeihe bitte, dass nicht mehr geläufig ist, wo das war).
Könnten wir durch die Fenster nicht die dunkelgrauen Fassaden erkennen, man könnte glatt von der französischen Riviera träumen, dazu noch eine Auster schlürfen, oder einen Happen Käse zum Dessert, ein Schlückchen Vino – das ist sie, die Joie de Vivre mitten in Neukölln.