Im medialen Wirbel um Nan Goldins Positionen zum Krieg im Nahen Osten ging leider eine fantastische Ausstellung unter, die eine der größten Fotografinnen der Gegenwart ehrt. In eigens für die Ausstellung konzipierten Pavillons lässt sich Goldins Oeuvre in all seinen Facetten entdecken. Die Fotografien sind eindrücklich, beschönigen nichts und dokumentieren das Leben amerikanischer Subkulturen abseits des Mainstreams. Von Aids-Krise bis zur Opioid-Epidemie, Goldin war stets an der Seite der Ausgegrenzten und Stigmatisierten. Sie verschaffte ihnen in Fotografien eine Stimme. Dabei verbindet die Künstlerin auch mit Berlin viel: Seit den späten 1980er Jahren kommt sie immer wieder hierher und fühlt sich, laut eigener Aussage, zu Hause. Der panisch aufgeheizte Diskurs im Vorfeld der Eröffnung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in Goldins Bildern eine empathische Künstlerin zeigt, die den Abgebildeten mit Herz und Wärme begegnet. Trotz des etwas unheimlichen Titels ist die Ausstellung für dunkle Wintertage durchaus geeignet.
Neue Nationalgalerie |
Potsdamer Straße 50 | 10785 Berlin-Mitte.23. November 2024 bis 06. April 2025
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr