Hotels
In allen Großstädtern, und mögen sie noch so begeistert sein von den vielfältigen Möglichkeiten ihrer Stadt, schlummert immer auch eine leise Sehnsucht nach Ruhe und Natur. Und so zieht es auch uns immer wieder an Orte, an denen man dies beides findet. So wie im Kranich Museum & Hotel in Hessenburg, Mecklenburg-Vorpommern, unweit der Ostsee.
Es ist ein grauer Herbsttag, als wir die Straße zum alten Gutshaus entlangfahren. Ein leichter Nebel liegt über den Wiesen rund ums Haus und es hat beinahe etwas Mystisches, als wir aus dem Auto steigen und die wenigen Stufen zum Eingang des Hauses hinaufgehen.
„Ich bin ein Kranich“ steht in großen leuchtenden Lettern über der Tür des Hotels, in dem sich auf einer der drei Etagen auch ein Museum befindet. Die ausgestellte Kunst stammt (zum Teil raumfüllend) von internationalen Künstler*innen, die von der Inhaberin und Kunsthistorikerin Dr. Bettina Klein seit 2011 als Artists-in-Residence eingeladen wurden.
In performativen oder installativen Arbeiten haben diese sich im Dialog mit dem Anwesen und seiner Geschichte, der umgebenden Landschaft und natürlich auch den namensgebenden Kranichen beschäftigt. Die entstandenen Arbeiten wurden Teil der Sammlung, nicht nur im Innern, sondern auch im Park des Anwesens.
Das Interesse an Kunst und ein feines Gespür für Architektur sind überall im Haus sichtbar. Behutsam wurde der historische Bestand bewahrt und äußerst charmant mit dem notwendigen Komfort verbunden. Klug gesetztes Licht sorgt für schöne Effekte und Gemütlichkeit.
Überall findet sich die umgebende Natur auch im Haus: Hier ein paar frische Wiesenblumen, dort ein Korb mit frischen Äpfeln und auf einem Tischchen frisch eingekochte Marmelade und selbst gemachter Fruchtsaft auf den Erwerb für zu Hause. – Landleben pur.
Die Räumlichkeiten wurden von dem New Yorker Künstler und Architekten Alex Schweder gestaltet, dessen Arbeiten schon im Museum of Modern Art, in der Tate Britain und auf der Architekturbiennale in Venedig gezeigt wurden. Aus einer baufälligen Ruine schuf er hier ein architektonisches Kleinod, in dem das Unvollendete und das Prozesshafte Teil des Sanierungskonzepts sind.
Zu sechs individuell mit Antiquitäten, gußeisernen Öfen und freistehenden Badewannen gestalteten Hotelzimmern im Erdgeschoss des Herrenhauses sind jüngst zwei großzügige Atelierwohnungen mit eigener Küche im Dachgeschoss hinzugekommen. Eines davon wird während unseres mehrtägigen Aufenthalts unser komfortables Zuhause.
Die Wohnungen eignen sich auch perfekt für längere Aufenthalte oder Workations. Ebenso wie das Gartenhaus mit Parkblick für bis zu sechs Personen oder das Dachgeschoss der ehemaligen Hofschmiede, umgeben von Blumenbeeten und Kräutergarten, für bis zu vier Personen.
Im Kellergewölbe gibt es eine Sauna. Das optionale Frühstück wird auf dem Zimmer serviert und ab dem kommenden Frühjahr wird auch das Kranich Café auf dem Gutshofgelände wieder geöffnet sein. Ansonsten gibt es hier Natur satt: idyllischen alten Baumbestand, Pferde auf den Wiesen und in der nahen vorpommerschen Boddenlandschaft von März bis April und von September bis Oktober die namensgebenden Kraniche.
Zum Abendessen fährt man am besten nach Ribnitz-Damgarten ins Restaurant De Zees – der Matjes dort ist eine Wucht. Bis zum Badestrand des Saaler Boddens sind es zwei Kilometer bis zu einem der schönsten Badestrände bei Ahrenshoop 35 Minuten. Mit ihren beschaulichen Straßen, alten Häusern und kleinen Häfen haben sich die Orte Born und Wieck viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt und lohnen einen Besuch.
Doch wer Ruhe und Natur sucht, der bucht ein Zimmer mit Küche, packt ein paar Vorräte nebst all den Büchern, die schon seit Monaten darauf warten, gelesen zu werden ein und lässt sich vom Kranich Museum & Hotel und der Natur drumherum verzaubern.
