Montag bis Samstag 10-19 Uhr
Kiran Kelim & Teppich Kunst
Kantstrasse 17
10623 Berlin-Charlottenburg
.Anfahrt planen
16 Jahre ist es her, dass ich Kiran in der Bleibtreustraße in Charlottenburg entdeckte. Ich arbeitete damals vis-à-vis und verliebte mich sofort in den kleinen Laden mit den schönsten Teppichen und Kelims, die ich je gesehen hatte. Ein Jahr später erwarben wir eines seiner traditionell gefertigten Werke, dass uns bis heute begleitet und das wir heiß und innig lieben. Der Kelim ist, wie der Inhaber Orhan Kiranoglu es selber immer sagt, die Seele des Raumes.
Die Geschichte von Kiran begann als Kiranoglu, der eigentlich Schauspieler am Theater war, mit gerade mal 22 Jahren auf einer Reise durch die Türkei einen antiken Teppich erwarb. In seiner Heimatstadt Ankara, dem einstigen Angora aus dessen Region die Angora-Ziegen stammen, eröffnete der Schöngeist seinen ersten Laden mit neuen und alten Kelims. Als Großhändler und Berater von Architekten zog er später weiter nach Rom, gefolgt von Stationen in Mailand, Genf, Zürich, München und Hamburg.
Es war die Liebe, die ihn schließlich nach Berlin brachte und von seiner Rastlosigkeit befreite. Er eröffnete in der Bleibtreustraße einen Showroom, der sich nun seit weiteren 13 Jahren im Stilwerk befindet. Dort bietet er neben neuen und alten Kelims, klassische und dekorative Design-Teppiche an. Er hat eine eigene Kollektion, fertigt Unikate nach Kundenwünschen und gerät insbesondere dann ins Schwärmen, wenn es um Antike Entwürfe geht.
Neuanfertigungen werden in kleinen Familienbetrieben traditionell gewebt und geknüpft, die Wolle dafür handversponnenen und mit Pflanzenfarben der umliegenden Natur gefärbt. Seine Meisterweberinnen sitzen in ihren eigenen Webräumen in der Türkei und Persien und haben ihr Handwerk bereits von ihren Müttern erlernt. Als Mitglied bei Label Step achtet Kiranoglu dabei nicht nur auf höchste Qualität, sondern auch auf eine faire Behandlung aller Beteiligten.
Eines seiner obersten Anliegen ist es, die uralte traditionelle Handwerkskunst fort leben zu lassen. Durch Strukturen, Formen und Farben, die industriell unerreichbar bleiben, entwickeln sie ihre eigene lebendige Wirkung und bereichern ihr Umfeld auf einmalige Art und Weise. Das haben auch Einrichter wie Minimum, Vitra und Thonet erkannt, die stets einige seiner Stücke in Ihren diversen Showrooms in Berlin zeigen.
Am Ende unseres Gesprächs zieht Kiranoglu erneut ein Buch aus dem Regal und zeigt mir ein Gemälde aus dem 14. Jahrhundert. Eine naive Malerei, aber ein darauf gezeigter Kelim sieht aus wie das zeitgenössische Werk eines modernen Künstlers. Nicht ohne Grund ist das Leben mit Teppichen heute wieder aktueller denn je!