Restaurants
Montag bis Sonntag 18-1 Uhr
Katz Orange
Bergstraße 22
10115 Berlin-Mitte
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Berliner Hinterhöfe genießen längst Legendenstatus. Jede Person, die mehr als ein paar Tage in der Stadt verbracht hat, kann eine Geschichte zum besten geben, in der sie auf irgendeinem Spaziergang über einen Hinterhof stolpert, in dem sich eine völlig neue Welt eröffnet. Sei es ein Flohmarkt, eine spontane Party oder ein Essen mit Familie und Freunden, bei dem ausgelassen das Zusammensein und die Freuden der feinen Küche zelebriert werden.
Das Katz Orange ist Letzteres und bietet beim ersten Anblick genau diese Magie, die eine Leichtigkeit in der Magengegend weckt und Vorfreude auf den Abend bedeutet: Vorfreude, die sich angesichts des Aperitifs steigert. Das Das Katz Orange schmückt sich mit einer erlesenen Aperitif- und Signature Cocktail-Karte. Wir entscheiden uns für einen Lipstick und einen Mezcal Negroni.
Der Lipstick ist mit seiner Kombination aus Gin, Rose, Verjus, Honig-Pfeffer-Wasser und Crémant herrlich erfrischend und kreiert durch eine präsente Säure gleichzeitig im Mund einen herrlichen Spannungsbogen, der den Appetit anregt. Der Negroni sollte als Klassiker eigentlich schon perfekt sein, beim ersten Schluck der Mezcal-Variante wundert man sich allerdings doch, warum man die Rauchnote, die perfekt mit der Süße des Wermuts und den Bitteraromen harmoniert, nicht schon immer vermisst hat.
Die schönen Plätze auf der Terasse im alten Hinterhof des Altbaus tun ihr Übriges, um den Alltag zu vergessen und voll an diesem Ort anzukommen. Im Innenraum errinert die Einrichtung an eine Mischung aus Boutique Hotel und super gemütlichem Esszimmer im Ferienhaus der jung gebliebenen Oma. Oder: man ist angekommen bei Freunden.
Als ersten Gang bekommen wir eine Kaninchenkrokette auf marinierten Karotten, die beinah Lust darauf macht, den ganzen Abend nichts anderes zu essen. Mit Ausnahme vielleicht der auf den Punkt gegarten Garnelen mit Meeresspargel, der durch seine feine Salznote den perfekten Kontrast zu den süßlichen Meerestieren gibt.
Statt Brot laben wir uns dazu an in Bio-Gänsefett (!) ausgebackenen Pommes nebst hausgemachten Dips (unbedingt die Cajun Mayo probieren!), wie man sie südlich von Brüssel nicht so häufig findet. Die dazu servierten Weine, ein oranger Naturwein aus der Slowakei und ein Riesling von der Mosel, halten mit dem Essen mühelos mit, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.
Als Hauptgang müssen wir natürlich die Spezialität des Hauses probieren, das Duroc Schwein wird Zwölf Stunden bei niedriger Temperatur gegart. Die Mushy Peas und, weil ja gerade Saison ist, der Spargel dazu dürfen auch nicht fehlen. Zusätzlich entscheiden wir uns noch für den Blumenkohl mit Linda-kartoffeln, Béarnaise Sauce und Rucolapesto. Beide Gerichte treffen perfekt das, wofür das Katz Orange steht: Gerichte, die zum Teilen einladen, mutig abgeschmeckt, aber technisch einwandfrei zubereitet sind.
Kurz: Alles schmeckt wie es soll und macht uns außerordentlich satt und zufrieden. In Kombination mit einem leckeren Sangiovese, fragt man sich, warum man nicht zwei, vier, sechs oder auch acht Freund:innen mehr mitgebracht hat, um sich durch die ganze Karte zu kosten. Ein Dessert lassen wir uns dennoch nicht nehmen. Am Shaved Büffelmilcheis mit süßen Topping erfreuen wir uns auf beinah kindliche Weise. Wer liebt nicht den ersten Schnee des Jahres, noch dazu wenn er so köstlich schmeckt!
Während wir, sozusagen als Post-Dessert, am wunderschönen Holztresen der Bar an einem hervorragend runden Espresso Martini nippen, planen wir indes schon den nächsten Besuch, lädt sich geistig noch ein paar Freunde und Familienmitglieder ein, während man wir den Abend ausklingen lassen.
