Täglich 17.30-23 Uhr
House of Tandoor
Meinekestraße 18-19
10719 Berlin-Charlottenburg
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Eindrucksvoll thronen die drei Tandoors an der Stirnseite der Küche. Die Zubereitungsarten im traditionellen nordindischen Lehmofen stehen hier ohne Frage im Mittelpunkt – und so erklärt sich der Name dieses brandneuen indischen Restaurants ganz von selbst: House of Tandoor.
Ansonsten kann man sich in diesem Food-Hotspot des neueröffneten The Hoxton, Charlottenburg einstellen auf ein Fest der sinnlichen Begegnungen: modern interpretierte nordindische Küche (aus dem Tandoor natürlich, aber auch Currys und Biryanis) im Family style serviert, kreative Drinks, feine Weine und eine warme und herzliche Gastlichkeit. Das Konzept stammt aus London und man möchte vor Freude in die Hände klatschen: Endlich ein erstklassiges, indisches Restaurant mit hochwertiger Küche für besondere Gelegenheiten in Berlin!
Die nordindische Küche selbst steht mit ihren duftenden Gewürzen und unverwechselbaren Aromen bereits für Sinnlichkeit sondergleichen. Warmes, dunkles Holz, behagliche Gelb- und Orangtöne, sparsam eingesetzte Muster schaffen dazu eine gemütliche und dennoch stilvoll-elegante Atmosphäre, ohne Indien-Klischees bemühen zu müssen.
Geschäftig, etwas laut, geht es im House of Tandoor zu. Das passt gut, da es sich nicht nur als Restaurant, sondern auch als Teehaus begreift. Immerhin kommen einige der besten Tees der Welt aus Indien. Und so finden sich neben authentischer indischer Küche auch kreative Drinks, teils auf Teebasis, auf der Karte. Ein Himalayan Hi Ball etwa aus kalt aufgebrühtem Weißen Tee aus dem Himalaya, ergänzt durch Ketel One Wodka, Mango, Limonensorbet und Soda.
Zudem kredenzt das herzliche Serviceteam Naturweine und andere ausgewählte Rebensäfte. Der orange ausgebaute Tacheles aus Rheinhessen etwa macht sich ziemlich gut zum (wahrlich) Spicy Mango Salat mi Gurke, Erdnüssen, Ingwer und Chili. Ganz besonders lieben wir allerdings die Samosas mit einer Füllung aus grünen Erbsen mit Minzsauce, die eine köstliche Balance aus Salzigkeit und Süße mitbringen.
In seiner duftenden Aromatik herrlich ausbalanciert schmeckt auch das Butter Chicken. Das heimliche Nationalgericht der Briten ist wahrlich unwiderstehlich in seiner intensiven Würzigkeit der gleichzeitig milden Currysauce und in ihrem komplexen Aromenspiel aus Säure, Fett und der reichhaltigen Konsistenz.
Da aber im House of Tandoor ebenjener Lehmofen im kulinarischen Mittelpunkt steht, kosten wir selbstredend auch eine jener Spezialitäten. Die Entscheidung fällt auf die erstaunlich scharf gewürzten Amritsari-Lammkoteletts mit Sesamsamen und Koriander. Das super zarte Fleisch überzeugt mit einer unverwechselbaren Rauchnote. Dazu passt ganz wunderbar das hauseigene Hoxton Lager.
Luftiger Basmatireis mundet als Beilage natürlich wunderbar, doch auch das traditionelle Naanbrot, das von Hand aufgespannt und kunstvoll an der Wand des Tandoorofens gegart wird, schmeckt dazu köstlich. Wir wählen die Version mit Knochenmark und lieben die blasige, knusprige Textur im Zusammenspiel mit dem Fett.
Ganz besonders erfreut uns aber das Dessert, das ebenfalls in dem besonderen Ofen zubereitet wird: Der Tandoorofen verschafft der Ananas einen rauchigen Geschmack, Mangoeis mit Pistazien dazu ergänzen ihre wunderbar sauer-rauchige Schärfe.
Statt des obligatorischen Kaffees zum Abschluss, begeben wir uns heute Abend auf die Spuren des legendären indischen Masala Chais. Einst trat er seinen Siegeszug durch die ganze Welt an, sodass das Hindi-Wort für Tee, „Chai“, zum Synonym dieser Zubereitungsart und Gewürzmischung aus Kardamom, Zimt, Ingwer, Nelken, Pfeffer, Muskatblüte und Muskatnuss wurde, die langsam mit milchig-süßem Tee gekocht werden.
Und jener im House of Tandoor ist womöglich der beste, den wir seit langem kosten durften: süß, schaumig, würzig, duftig und köstlich wird er zu einem abschließenden Pars pro Toto unseres Besuchs in diesem Genussort, der es auf wunderbare Weise schafft, traditionelle Küche auf die Höhe der Zeit zu bringen.