Glasweise Weinbar Wein und lässiges Barfood in Mitte

Beinahe macht es den Anschein, als könnte Marco Gianni aus der Weinbar Glasweise in Mitte Gedanken lesen, als er uns ein Glas Crémant und mit Anchovis marinierte spanische Oliven serviert. Nun ist Schaumwein ein beliebter Klassiker, um sich auf einen schönen Abend einzustimmen, und doch wirkt diese Geste jedes Mal ein kleines Wunder, sich an einem Ort willkommen zu fühlen.

Willkommen ist das Stichwort im Glasweise. Dafür sorgen viel dunkles Holz, noch dunklere Wände, ein langer Tresen und viele kleine private Ecken. Und natürlich der herzliche Service von Marco und seinem Team. „Die Atmosphäre muss stimmen“, findet der gebürtige Italiener. Das tut es.

Einmal im Monat gibt es im Glasweise spezielle Abende mit Weinverkostung. Am Abend unseres Besuchs allerdings liegt der Fokus auf Cocktails, deshalb heißt es auch für uns später Molinari Mule und Di Capri Fizz. 

Aber erst einmal sind wir für Wein hier. Das Glas Scheurebe, das Marco uns in ein zartes Glas einschenkt, schmeckt sehr frisch und erinnert ein wenig an Sauvignon Blanc. Marco spricht von Mangonoten und Tomatenpflanzen und wir nicken beipflichtend. Selbst unsere Begleitung, die an diesem Abend auf Alkohol verzichtet, wird bei alkoholfreiem Gin Tonic oder Spritz passend umsorgt.

1 | 3

Bezüglich der Weinauswahl zeigt sich Marco im Glasweise ebenfalls wenig dogmatisch: natürlich gibt es eine große Auswahl italienischer Weiß- und Rotweine, doch auch Positionen aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland finden sich auf dem Menü. Zu teils recht moderaten Preisen. Dazu knabbern wir an herrlich gegrillten Hähnchenspießen mit Erdnusssauce. Genau das Richtige zu einem Glas Wein zum Feierabend.

Denn im Glasweise gibt es auch kleine Speisen: Oliven, Snacks, klar. Aber auch ein paar, die einen durchaus sättigen. „Aber es ist eben eine Weinbar und kein Restaurant“, betont Marco. Als Italiener habe man da Vor- und Nachteile: einerseits vertrauen dir die Menschen in gastronomischer Hinsicht, andererseits erwarteten sie auch Essen. Marco hat klare Prioritäten: „Die Leute sollen wiederkommen wegen zwei Sachen: den Weinen und dem Service. Wein ist meine Leidenschaft.“ 

Wir trinken weiter Wein. Orange Wine that is. Das muss man mögen, aber der Tacheles von Weinreich aus Rheinhessen gefällt durchaus. Ebenso wie die erstklassigen Artischocken und Kapernäpfeln. Oder Mozzarella Sticks sowie mit Käse gefüllte frittierte Oliven mit Trüffel aus der Heißluftfritteuse. Traumhaft gutes Barfood.

Ronja C. Kolls

Autorin