Das Gallery Weekend 2022 steht an und man kann davon ausgehen, dass es mit besonders viel – sagen wir mal – Enthusiasmus begangen wird, nachdem es im Jahr 2020 einmal abgesagt und in den September verschoben werden musste und in 2021 hauptsächlich digital stattfand, oder nach vorheriger Terminbuchung mit…. Ach, Schwamm drüber!
Wichtig ist, dieses Jahr, im 18. sind es insgesamt 52 Berliner Galerie-Ausstellungen und um die 80 Positionen, die es zu sehen gibt, wie immer eine Mischung aus etablierten und aufstrebenden Künstler*innen. Los geht es offiziell am 29. April 2022, das Ende ist gleichzeitig ein Feiertag, der 1. Mai 2022 – klingt vernünftig!
Wer lieber noch im Urlaub verweilt, weil es einfach zu schön ist, oder es im Mai nicht nach Berlin schafft: keine Sorge, es ist ein zweites Galerienwochenende für September 2022 geplant… Eventuell mit einer Neuerung, die bleibt: das Gallery Weekend x 2 anstatt nur einmal im Frühling, warum nicht? Eins ist sicher, so oder so wird Berlin aus allen Nähten platzen, es wird logischerweise deutlich mehr Publikum erwartet als in den letzten zwei Jahren. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland haben sich angekündigt, wie man hört.
Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!
Nachfolgend gibt es eine klitzekleine Auswahl an Ausstellungen, beginnend mit dem Artikelbild dieses Beitrages, welches von Martin Gross stammt und in der Galerie Eigen + Art im Rahmen seiner Einzelausstellung – Martin Gross, “Hi (first name), I hope this finds you well“ – zu sehen ist. Der in Leipzig geborene und in Berlin lebende Künstler „setzt seine Auseinandersetzung mit Ausschnitten und Auszügen fort. Neben Kunstgeschichte, Internet und Popkultur sind Codes und Memes typische Querverweise. Seine Bilder können auf unterschiedliche Weise als kompatibel verstanden werden, es gibt kunsthistorische Anspielungen wie zum Impressionismus, bei dem auch die offene Bildform betont wird, die sich als Raum- und Zeitausschnitt offenbart“.
Eigen + Art |
Auguststraße 26 | 10117 Berlin
Tanzende Pflanzen, angetrieben von 2nd-Hand-Massagegeräten gibt es bei Soy Capitan zu sehen, die mit • Revival • Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Rachel Youn präsentieren. Das Spektrum der Bildsprache ihrer kinetischen Installationen ist oft bizarr und fast immer humorvoll, (manchmal ungewollt). Ihre Installationen, oder besser Kreaturen, werden von einem eigenständigen Leben, bzw. Mechanik angetrieben. Im Rahmen von • Revival • befreit Rachel Youn ihre (Plastik-) Pflanzen-Massagegerät-Skulpturen vom „Druck der Nützlichkeit und Authentizität". – Ganz so wie wir es selbst kennen (und uns heimlich wünschen?), wenn wir uns dem täglichen Druck ausgesetzt sehen Normen zu erfüllen, wie beispielsweise „echte“ Männer, Frauen, Künstler*innen, Deutsche oder Amerikaner*innen zu sein...
Soy Capitan |
Prinzessinnenstr. 29 | 10969 Berlin-Kreuzberg
Ein Highlight in Bezug auf junge Malerei gibt es bei Peres Projects mit den melancholischen Leinwänden der in Tschechien geborenen (1988) Künstlerin Stanislava Kovalcikovas, die mit – am I dead yet – auch ihre erste Einzelausstellung in der Galerie gibt. Kovalcikova, die Malerei bei Tomma Abts und Peter Doig an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, geht von „zeitgenössischen und historischen Perspektiven der menschlichen Figur aus und bezieht ihre Arbeit direkt auf kunsthistorische Stile. Ebenso operiert ihr Werk in einer Tradition der östlichen orthodoxen Mystik. Als Auseinandersetzung mit der Figur als Ikone ist die individuelle psychische Erfahrung, die in ihrer Arbeit dargestellt wird, immer auf etwas Größeres verweisend – ein Archetyp einer kollektiven Erzählung.“ Oder einfach ausgedrückt: sehr spannend. Die Regel „am besten live und in Farbe“ trifft hier ganz besonders zu: Junge, ausdruckstarke Malerei, die fesselt und gleichzeitig bewegt. Ganz groß!
Peres Projects |
Karl-Marx-Allee 82 | 10243 Berlin
Die Liste könnte hier noch endlos weitergeführt werden, wie zum Beispiel die Group Show - Othering - bei Dittrich & Schlechtriem, wo es neben Yalda Afsah, Julian Charrière, Andreas Greiner, Jenna Sutela, Analisa Teachworth, Jol Thoms, Sung Tieu und Jonas Wendelin auch Arbeiten von Albrecht Dürer und Francisco de Goya zu sehen gibt.
Dittrich & Schlechtriem |
Linienstrasse 23 | 10178 Berlin
Meyer Riegger
Oder Meyer Riegger mit Meret Oppenheim (ohne Zweifel eine der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts) und den mysteriösen Objekten und fantastischen Kreaturen von Eva Koťátková, deren Werke vor Surrealismus nur so triefen, aufwarten …
In diesem Sinne, alles neu macht der Mai oder so? Gallery Weekend 2022 wir kommen!
Meyer Riegger |
Schaperstrasse 14 | 10719 Berlin