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Feuer ist roh, es ist martialisch, grundschaffend, derart eng ist es mit der Entwicklung von Zivilisation und dem Erfolg unserer gesamten Gattung verbunden, dass es als ein Grundelement gilt. Kein Wunder, dass es den Menschen in seiner zugleich gefährlichen und doch unabdingbaren Beschaffenheit in den Bann zieht, sie zusammenbringt. Feuer steht auch für Liebe und Leidenschaft, für die Hingabe zu einer bestimmten Sache.
Die schmeckt man im Ember, oder vielleicht eher bei der Ember-Experience, in jedem Bissen, jedem Schluck, jeder Handbewegung des Services, der wie ein perfekt choreographiertes Balletstück um den Tisch kreist. Jene lange Tafel, an der alle gemeinsam essen, steht derzeit noch im Archiv in Berlin-Marzahn.
An dieser Stelle steht vielleicht zunächst die Frage: Muss man sich für ein Dinner tief nach Berlin-Marzahn, einem zugegebenermaßen nicht als allzu rühmlich bekannten Bezirk, begeben? Und lassen Sie sich an dieser Stelle gesagt sein: Allein für diese Location ist die Antwort ein lautes Ja! Generell sind die tollen Locations ein wichtiger Teil der Ember-Idee.
Ebenso wie das Kochen am offenen Feuer, mit Holz und Kohle. „Damit täuschen wir darüber hinweg, dass wir eigentlich nicht kochen können“, scherzt Chefkoch und Ember-Gründer Tobias Beck. Das Kochen am offenen Feuer entdeckt er in Argentinien, diese Art des Kochens sei sehr besonders, gerade auch weil man sich dadurch so limitiere. Die Idee einer langen Tafel an besonderen Orten hatte Tobias schon länger. Seit dem letzten Jahr gibt es Ember, die Tafel stand schon unter einem Kastanienbaum, an einem See, im Funkhaus und das Team hat noch einiges in petto. Die Atmosphäre bei Tisch ist das, was bei der Ember-Erfahrung zählt.
Hier tritt man mit den unterschiedlichsten anwesenden Gästen in Kontakt – das kann mal gut, mal schlecht gehen, spannend ist es aber immer, wer da so alles zusammenkommt. Die Tischgespräche lockert ein sehr stringent schmeckender Cava Brut Nature zu Beginn. Aufregung hängt in der Luft, wie der konstant latente Geruch nach Lagerfeuer. Die Atmosphäre, das Licht, die Musik, das Drumherum stimmt schon einmal.
Dennoch weiß man nicht genau, was einen heute erwartet, da ist die kurze Erklärung von Gastgeber Hatim Zubair über den Ablauf des Abends äußerst willkommen: Bitte gerne anfangen zu essen, sobald die Teller auf dem Tisch sind, für mehr Informationen über Weine und Ähnliches später im Barbereich nachfragen – oder einfach am Feuer draußen vorbei schauen. Hier lässt man sich gern bei der Arbeit über die Schulter blicken.
Diese sehr offene Gestaltung hebt sich erfrischend von anderen Konzeptküchen ab: Die Erzählung ist nicht predeterminiert, der Abend kann sich auf natürliche Weise in jede mögliche Richtung entwickeln. Das erste Kapitel besteht aus gegrilltem Spinat mit Räucherbutter und gerösteter Pistazienpaste. Das Gericht hat genau die richtigen Raucharomen und stimmt auch den Gaumen auf das zentrale Thema des Abends ein.
Die darauf folgende Schwertmuschel vom Grill mit marinierten Senfblättern glänzt dadurch, dass sie elegant zurückhaltend abgeschmeckt ist und dadurch die ganze Bühne für sich bekommt. Dieses sehr feine Geschmacksprofil zieht sich durch den Abend, kein Gericht wirkt überladen oder wird von der Aromen des Feuers erschlagen.
So glänzt unser Star des Abends, gegrillter Zander mit Schnittlauch und brauner Buttersauce, mit seiner perfekten Konsistenz und einer krossen Haut und hat so mit dem gemeinen “Fisch vom Grill” genau so wenig zu tun wie der dazu servierte Beaujolais mit seinen oft etwas charakterlosen Genossen aus dem Supermarkt. Dieser ist schön leicht, hat eine spannende Fruchtigkeit, kontert diese aber mit einer erhabenen Erdigkeit und Spritzigkeit und ist somit ein wahnsinnig Spaß machender Begleiter zum Fisch.
Und so entsteht an jedem Ember-Abend durch die verschiedenen Gespräche, angeregt durch die Eindrücke der langen Tafel an ungewöhnlichen Orten, den verschiedenen Speisen und Weine eine eigene Geschichte mit Momenten voller Wärme, wie ein Spaziergang durch die dunkle Nacht, geführt von einer Fackel. Das Feuer, es bringt uns noch immer zusammen.
Einen tollen Eindruck von dem besonderen Ambiente beim Ember-Dinner finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal.