Mein Interview mit Daniel Brühl währte nicht lange. Nur 15 Minuten saßen wir beisammen. Doch schon dieser kurze Moment genügte, um ihn als einen sehr warmen unaufgeregten Menschen wahrzunehmen, der trotz allen Welterfolgs ganz am Boden geblieben ist.
Etwas distanziert, wie wohl jeder es wäre, der Interviews im 15 Minuten Takt führt, sitzt er mir gegenüber. Er wirkt dabei jedoch in keiner Weise arrogant oder abgehoben, es ist vielmehr so, als bliebe er einfach auf seiner ganz eigenen kleinen Insel, einem sicheren Eiland, von dem aus er sehr fokussiert seine Antworten gibt, aber unberührt bleibt von dem, was da wie eine Welle über ihn hinüber rollt.
Als Sohn eines deutschen Regisseurs und einer spanischen Lehrerin fühlt Brühl sich bis heute sowohl in Deutschland, als auch in Spanien zu Hause. Ganz besonders hängt er dabei an Barcelona. Um auch in Berlin ein Stück spanisches Lebensgefühl zu finden, eröffnete er vor fünf Jahren, gemeinsam mit dem ebenfalls spanischstämmigen Berliner Atilano Gonzalez, die Bar Raval in Kreuzberg.
In locker stilvollem Ambiente werden dort ganz hervorragende Tapas serviert, bei denen es sich zu Cava und Wein den ganzen Abend lang verweilen lässt und wo am heutigen Abend der Livegang des Bar Raval Online Shops für feine spanische Spezialitäten gefeiert wird. Hier, an dem Holztisch vor schlammfarbenen Wänden und bei schummrigem Licht, ist Hollywood ganz weit weg.
Noch während der Schulzeit hatte er einst beschlossen, Schauspieler zu werden und feierte, nach verschiedenen kleineren Produktionen, mit der Hauptrolle in "Good Bye, Lenin!" 2003 einen ersten internationalen Erfolg. Danach folgten vielbeachtete deutsche, britische und spanische Produktionen bis Quentin Tarantino ihn für eine Rolle in dem Film "Inglourious Basterds" holte.
Er spielte Niki Lauda in "Rush", für dessen Darstellung er eine Nominierung für den Golden Globe erhielt und wirkte zuletzt in der Hollywood-Produktion „The First Avenger: Civil War“ mit, in der er neben Robert Downey jr. und Scarlett Johansson die Rolle des Widersachers spielte. Doch hier an diesem Abend in der Bar Raval scheint all das im wahrsten Sinne keine Rolle zu spielen.
Und da dies das letzte Interview ist, dass er vor der Geburt seines ersten Kindes noch gibt, halte ich mich nicht lange mit Small Talk auf, sondern lasse mir rasch die zehn Lieblingsorte aufzählen, an denen er sich in Berlin ganz besonders gern aufhält...
Noch ein Tipp. Zu den Details der einzelnen Orte gelangen Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!
Treptower Park. Als einen geschichtsträchtigen, spannenden Ort beschreibt Brühl den Park im Ostteil der Stadt. Insbesondere das Sowjetische Ehrenmal fasziniere ihn. Streng und ergreifend. Bis heute würden dort frische Blumen abgelegt und entgegen der meisten Touristen sei dieser Ort allen Russen ein Begriff. Von dort mache er dann gerne Ausflüge in die Rummelsburger Bucht.
Spreeboote. Berlin habe so viel Wasser, schwärmt Brühl und er liebe es, sich ein Boot zu mieten und die Stadt von der Spree aus zu erkunden. Die Bootsvermietung in der Rummelsburger Bucht sei dabei eine seiner bevorzugten Anlaufstellen.
Bar Raval. Auf seine eigene Tapas Bar in Kreuzberg ist Brühl völlig zu Recht sehr stolz. Und da er sie einst eröffnet hat, um ein Stück spanisches Lebensgefühl für sich in Berlin zu haben, sei er natürlich auch leidenschaftlich gerne selber hier. Besonders freue ihn, dass auch viele Spanier zu den Gästen zählen.
Buck and Breck. Diese nach zwei Präsidenten benannte kleine Bar in der Brunnenstraße in Mitte möge er ganz besonders. Er selbst sei ein großer Wermuth Fan, aber auch alles andere, was die Jungs dort machen sei einfach erlesen und toll.
Filmtheater am Friedrichshain. Das Kino habe nicht nur eine schöne Lage, sondern zeige auch immer eine großartige Auswahl an Filmen. Viele spannende kleinere Produktionen gebe es hier und eben nicht nur die großen Blockbuster.
Trüffelschwein. Seit Jahren ist er in dem Modegeschäft für Männer Kunde und könnte regelmäßig den halben Laden leer kaufen, so viele tolle Sachen tragen die sehr netten Inhaber immer wieder zusammen. "Sie haben einfach einen tollen Geschmack", schwärmt er.
Schneeweiß. In das Restaurant mit alpenländischer Küche in Friedrichshain gehe er besonders gerne frühstücken. Der Brunch am Wochenende sei spitze. Mittlerweile sei er mit den Inhabern auch befreundet und sie kämen regelmäßig auch zu ihm in die Bar Raval.
Betty'n Caty. Das Café in der Knaakstraße ist ebenfalls eine seiner bevorzugten Anlaufstellen. Dort gehe er bereits seit seiner Eröffnung immer wieder besonders gerne hin.
Buchbox. Die Buchhandlung in der Kastanienallee sei neben Pro qm seine meistfrequentierte Anlaufstelle, wenn es um den Erwerb von Büchern gehe. Alle, die dort arbeiten seien toll und er gehe regelmäßig mit mindestens drei Büchern wieder hinaus. Noch nie wäre er von einer der Empfehlungen enttäuscht gewesen, sagt er.
Berlinische Galerie. Leider wäre er länger nicht dort gewesen, aber die Galerie zähle in jedem Fall zu seinen Lieblingsmuseen in Berlin. Sowohl architektonisch, als auch hinsichtlich der immer wieder sehr spannenden Ausstellungen.
Und wer erschöpft vom Besuch all dieser Locations, auch mal zu Hause bleiben möchte, der kann seit vergangener Woche bei der Bar Raval auch online handverlesene spanische Köstlichkeiten in Form von sehr schön gestalteten Tapasboxen nach Hause bestellen. Darin finden sich dann so köstliche Dinge wie Ibérico-Schinken, Chorizo oder herrlich aromatisches Olivenöl, Marmeladen und landestypische Süßigkeiten. – Buen Proveche!