Dienstag 18-1 Uhr
Mittwoch bis Samstag 10-15 Uhr und 18-1 Uhr
Sonntag 10-15 Uhr
Bonvivant Cocktail Bistro
Goltzstraße 32
10781 Berlin-Schöneberg
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Vor gerade mal fünf Wochen eröffnet und am Wochenende bereits bis auf den letzten Platz gefüllt, das dürfte auch an einem Ort wie der Goltzstraße in Berlin-Schöneberg kaum einmal vorgekommen sein. Schon jetzt eilt dem Cocktail Bistro Bonvivant ein exzellenter Ruf voraus. Warum das so ist, haben wir am vergangen Sonntagabend herausgefunden.
Da ist zunächst einmal der gelungene Versuch, die Fassade des historischen Kachelhauseses, in dem sich das Bonvivant von nun an den angenehmen Seiten des Lebens widmen wird, mit seinen farbig glasierten Klinkern ins Innere zu holen. Grün, Senf und Rosé sind die dominierenden Farben, die mehr zufällig gerade auch voll im Trend liegen.
Messingelemente, glänzender Samt und ein sagenhaft gut gelauntes Team tun ihr übriges und sorgen für ein herrlich entspanntes und doch stylisches Ambiente. Und damit wären wir auch gleich beim nächsten Grund für den rasanten Erfolg des Bonvivant: Die Inhaber The Anh Nguyen und Jules Winnfield, die bisher vornehmlich im Event Bereich tätig waren, haben ein Händchen fürs Teambuilding!
Nie waren sie zuvor in der Gastronomie tätig und doch haben sie binnen kürzester Zeit ein motiviertes Team zusammengebracht, dessen Begeisterung einfach Spaß macht. Hinter der Bar stehen beispielsweise Yvonne Rahm, ihres Zeichens "World Class Bartender Germany 2018" und damit erste weibliche Gewinnerin dieser in Barkreisen wichtigen Auszeichnung sowie Commercial Director von Our/Berlin Maximilian Schulz.
Unter der Headline "Beverly Hills Housewifes by the Pool" haben die Beiden ganz hervorragende, farbenfrohe Signature Drinks kreiert, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte und die im Bonvivant immer den Anfang machen. Nicht ohne Grund nennt sich diese Kombination aus Bar und Restaurant selbst auch "Cocktail Bistro".
Unser "Swedish Mule" mit Vodka, geräuchertem Pfeffer, Spreewald-Gurke, Limette, Ingwer und Estragon sowie der "Almost Cosmo" mit Vodka, Zitrone, Cramberry, Agave und Erdbeere machten echten Eindruck bei uns. Sagenhaft fanden wir aber auch den "Marmelada", der nicht etwa Marmelade, sondern Chinas populärste Spirituose Baijiu sein besonderes Aroma verdankt.
Die Küche rockt Chefkoch Ottmar Pohl-Hoffbauer, der zuvor knapp zehn Jahre im Cosmo Hotel am Spittelmarkt kochte und dort bedauerlicherweise bisher wenig auffällig wurde. Was wohl vornehmlich auf den Ort seines Wirkens zurückzuführen sein sollte, denn was der "Bio-Spitzenkoch" auf den Tisch bringt, ist nicht nur rein vegetarisch, regional und fair sondern auch äußerst schmackhaft.
Zu 100 Prozent bezieht das Bonvivant seine Zutaten von Produzenten aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Und das ausschließlich in Bio-Qualität. "Ich möchte beweisen, dass der Weg zur biologisch-nachhaltigen Küche nicht schwer und für die Zukunft unumgänglich ist", so das Slow-Food-Mitglied.
Dabei bringt Ottmar Pohl-Hoffbauer auch gerne etwas aus dem eigenen Garten mit: Die Kirschen für das Gazpacho hat er beispielsweise mit seinen zwei Kindern gepflückt und auch die Johannisbeeren für das Dessert sind von dort. Butter und Joghurt stammen vom Roten Höhenvieh des Erdhof Seewalde in Mecklenburg und der Büffelricotta aus Brandenburg.
Das exzellente Sauerteigrot kommt sogar direkt von nebenan, von Brot ist Gold, die ebenfalls nur mit kleinen, familiengeführten Betrieben im Berliner Umland zusammenarbeiten. Die hervorragende glutenfreie Alternative liefert Aera aus der Fasanenstraße. Dazu gibt es Rosmarinbutter und mit Ingwer, Zitrone, Minze und Melange Noir verfeinerten Joghurt.
Als "Eat-easy Cuisine, die auch den Blick über den Tellerrand wagt", beschreibt das Bonvivant selbst seine Küche. Wir sagen: relaxed, vielschichtig und aromatisch! Pohl-Hoffbauer ist im besten Sinne des Wortes ein Nerd. Ein Verehrer der Natur, der mit echter Hingabe volle Mahlzeiten aus Gemüse zaubert. Mal mild und fein, mal mit viel Umami und Schärfe im Schlepptau.
So thront auf dem Gazpacho ein wenig Duftnessel, die ihm am Morgen beim Spazieren vor die Füße fiel. Den Gartenkürbis schickt er mit Büffelricotta, Rauchmandel, Harissa und Himbeeren; die frittierte Aubergine mit Gewürztagetes, Shitakepilzen und Ponzusoße. Letztere fermentiert er natürlich selbst.
Unser Highlight wird der Blumenkohl mit einem Crumble aus Laugenbrezel und Haselnuss in einer himmlischen Sauce Béarnaise mit Estragon und Anis Ysop. Zumindest kosten mussten wir dann am Ende auch noch das Johannisbeersorbet auf passierten Schwarzen Johannisbeeren, getoppt von einem Buchweizen-Kastanienmehl-Crumble. Ein Dessert wie aus Omas Marmeladen-Küche!
Um uns herum ist es lebhaft geworden. Eine ausgelassene Energie schwappt von der Bar zu uns herüber und animiert zu einem weiteren Drink, diesmal alkoholfrei. Auch das tut im Bonvivant dem Geschmack keinen Abbruch!