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Berliner Lieblingsorte von Jan-Henrik Scheper-Stuke

Donnerstag, 10. April 2025

Die Orte im Überblick

Karte (8)

In der „Berliner Gesellschaft“ ist Jan-Henrik Scheper-Stuke bekannt wie ein bunter Hund. Und das ist zumindest teilweise wörtlich zu nehmen, denn Scheper-Stukes Outfits sind oft farbenfroh, immer aber auffällig. Als „Dandy mit Stil“ wird der Geschäftsführer des Berliner Krawatten-Labels Auerbach daher auch gerne bezeichnet. Jüngst eröffnete der Modeexperte, TV-Moderator und Grimme-Preisträger eine Filiale direkt vis-à-vis des KaDeWe und erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum.

2006 kam der in Lohne im Oldenburger Münsterland geborene und aufgewachsene Scheper-Stuke nach Berlin. Anders als viele, die ihre Heimatstadt hinter sich lassen, kehrt der Lebemann stets mit großer Freude zurück. Bis heute fühlt er sich der Stadt stark verbunden: „Ich könnte mir sogar vorstellen, dort eines Tages mal Bürgermeister zu werden“, scherzt er. Zuzutrauen wäre es ihm, war er doch mit 19 bereits einmal das jüngste Mitglied im Stadtrat von Lohne.

Während seiner Schulzeit besuchte er die Oberstufe allerdings auf dem Internat Louisenlund in Schleswig-Holstein. Erst für die Ausbildung zum Bankkaufmann kam er zurück in die Heimat. 2006 zog er fürs Jurastudium nach Berlin. Rückblickend sagt er als heute selbst bekennende queere Person: „Berlin muss man lernen. Diese Stadt kann einen verschlucken, wenn man aus der Kleinstadt kommt.“

Die Reizüberflutung ist immens und manch einer ist überfordert damit, sich eine Struktur zu schaffen. Einige treffen hier zum ersten Mal Menschen, die so sind, wie sie selbst. Das sei großartig, aber dadurch könne man sich in dieser Stadt auch unglaublich verlieren und im Nachtleben hängen bleiben.

Er verlor sich nicht, wurde stattdessen vier Jahre später Geschäftsführer und Gesellschafter der heutigen Krawattenmanufaktur Auerbach, zu deren Testimonial er sich machte und die Marke auch international bewarb. 2011 eröffnete der erste Flagship Store in den Hackeschen Höfen. Heute gibt es drei Läden in Berlin und einige Shop-in-Shops in Deutschland.

„Wir widmen uns einzig dem Accessoire“, betont der Alterslose. Das sei schließlich das Entscheidende bei einem Outfit. „Viele Männer kaufen sich ständig neue Anzüge, dabei müssten sie nur die Krawatte wechseln.“ Neben dem traditionellen „Binder“ produziert Auerbach auch Schleifen, Kummerbunde, Schals und Einstecktücher. Und natürlich gibt es auch Hosenträger in unterschiedlichen Ausführungen.

Zur namhaften Kundschaft zählt die nationale und internationale Prominenz, darunter Barack Obama, der in der Wahlnacht zur zweiten Präsidentschaft eine Auerbach-Krawatte trug oder der frühere Präsident Bill Clinton, der erst kürzlich mit einer ganzen Schar an Leibwächtern in der Manufaktur in den Hackeschen Höfen sieben Krawatten erstand.

Viele renommierte Formate haben Scheper-Stuke Veröffentlichungen gewidmet, darunter auch die FAZ, die Süddeutsche und der Spiegel. Er saß bei Barbara Schöneberger in der NDR-Talkshow und moderierte selbst verschiedene TV-Formate. 2023 erhielt er als einer der „Fab Five“ in der Netflix-Produktion „Queer Eye Germany“ den „Grimme Spezialpreis für die Ensembleleistung“.

Jan-Henrik Scheper-Stuke liebt es zu feiern und Menschen jedweder Couleur zusammen zu bringen. Regelmäßig veranstaltet er in der repräsentativen Altbauwohnung seines Onkels Günther Stelly gesellschaftliche Events, zu denen er Menschen aus allen nur erdenklichen Bereichen einlädt. Menschen, die sich sonst mutmaßlich niemals begegnet wären. Einziges Kriterium: „Man muss was zu erzählen haben!“

Unter den Gästen ist von der Politgröße bis zum jungen Studenten alles vertreten. Sicher auch deshalb zählt das Multitalent heute zu den größten Netzwerkern der Stadt. Ende 2023 präsentierte er beispielsweise gemeinsam mit Ministersohn und Influencer Joe Laschet dessen Stil-Bibel „Gentleman Bold“, in der auch Scheper-Stuke selbst zu Wort kommt. Die Laudatio hielt kein Geringerer als Armin Laschet persönlich.

Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

893 Ryotei Berlin

893 Ryotei

Ein Besuch in dem hinter verspiegelten Scheiben verborgenen Restaurant an der Kantstraße muss geplant werden, denn das Restaurant ist immer gut gebucht. „Drei bis vier Wochen vorher sollte man reservieren, wenn man gut sitzen möchte.“, so die Berliner Modeikone.

893 Ryōtei | 
Kantstraße 135/136 | 10625 Berlin-Charlottenburg

Curry 36

„Für ’ne schnelle Nummer“ geht man hingegen zu Curry 36, betont Jan-Henrik Scheper-Stuke. Hier gebe es die beste Currywurst der Stadt. „Und nicht vergessen: Trinkgeld geben – Palim Palim“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Curry 36  | 
Mehringdamm 36 | 10961 Berlin-Kreuzberg

Gemäldegalerie

„Wenn man aus dem Club Revier Südost rausfällt – morgens oder nachmittags – dann, nachdem man ordentlich Techno auf den Ohren hatte und noch irgendwo eine Stulle essen war, geht man in die Gemäldegalerie, um wieder runterzukommen. Dort besucht man den Caravaggio, schaut an sich runter und überlegt sich, vielleicht doch auch noch den ‚Jungbrunnen‘ von Lukas Cranach anzuschauen, denn den kann man vielleicht auch grad gut gebrauchen.“ schmunzelt der geborene Entertainer.

Gemäldegalerie | 
Matthaikirchplatz 4 | 10785 Berlin-Tiergarten

Frühstück 3000

In der Frühstückslocation mit je einem Standort in Schöneberg und Kreuzberg könne man sehr nett frühstücken, schwärmt der „regierende Dandy Berlins“, wie der Tagesspiegel einmal titelte. „Aber auch hier will ein Besuch gut geplant sein. Spontan vorbeizuschauen ist im Grunde aussichtslos.“ Und dann müsse man halt wieder auf die Stulle zurückgreifen. „Aber die gibt’s auch in Berlin – schmeckt auch nicht schlecht.“, schäkert er.

Frühstück 3000 Kreuzberg | 
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 9 | 10969 Berlin-Kreuzberg

KaDeWe

Das Luxuskaufhaus ist und bleibt ein toller Place-to-be. Nicht nur für Touristen, sondern auch für den wahren Berliner. „Wenn ich durchs KaDeWe stapfe, ist die Endstation immer die Champagner-Bar. Das ist wie nach Hause kommen: Man kennt das Personal und das Personal kennt einen und die persönlichen Vorlieben.“ Ganz grundsätzlich mache es einfach Spaß, hier durchs Haus zu flanieren. „Und das ist der Grund, warum ich immer in unmittelbarer Nachbarschaft zum KaDeWe sein wollte.“, freut er sich erneut über seine jüngste Filiale.

Kaufhaus des Westens | 
Tauentzienstraße 21-24 | 10789 Berlin-Schöneberg

Auerbach

Jede Filiale spreche für sich: Da sei die Manufaktur in den Hackeschen Höfen, in der produziert wird und wo man sich anschauen kann, wie die Krawatten gefertigt werden. Die Dependance im Bikini Berlin ist sehr modern, die am Tauentzien, gegenüber vom KaDeWe, im Stil der 20er-Jahre gehalten. – „Wenn man ins KaDeWe geht und in der Mitte des Mittelgangs stehen bleibt, unbedingt rausschauen: Ab hier ist der große Auerbach-Schriftzug zu sehen!“, betont er voller Stolz.

Auerbach Tauentzienstraße | 
Tauentzienstraße 1 | 10178 Berlin-Schöneberg

Sawade Kurfuerstendamm I Foto Jordana Schramm

Sawade

Wenn er mal Nervennahrung braucht, geht er in jedem Fall zur Berliner Pralinenmanufaktur Sawade: „Wunderbare Schokolade, ohne Palmöl, wirklich hundertprozentig tolle Qualität und alles ist handgemacht. Da kaufe ich auch regelmäßig Geschenke, denn Champagner oder Pralinen gehen immer.“

Sawade am Kurfürstendamm  | 
Kurfürstendamm 32 | 10719 Berlin-Charlottenburg

Rogacki Fische & Feinkost in Berlin-Charlottenburg

Rogacki

Mittags, wenn man am Ku’damm unterwegs ist und man auf die Schnelle etwas essen möchte, dann geht man in die „Stadtküche“ bei Rogacki. Das sei so ein bisschen wie eine Mensa, nur mit super Qualität. „Kann ich nur jedem empfehlen.“, so Scheper-Stuke. „Für einen Backfisch oder einen schönen Leberkäse mit Kartoffelsalat. Hier findet jeder was! Es gibt sogar vegetarische und vegane Optionen – bei [Rogazki] oder wie der Berliner sagt [Rogacki].“

Rogacki Berlin | 
Wilmersdorfer Straße 145/46 | 10585 Berlin-Charlottenburg

Der Goldene Hahn

Wenn man im 893 Ryotei keinen Platz bekommt, weil man zu spät reserviert hat, dann probiert man‘s im Goldenen Hahn. Zwei bis drei Tage vorher sollte man hier allerdings auch anrufen. „Eine super Adresse!“, schwärmt er. „Man könnte denken, dass es hier halbe Hähnchen gibt, aber der Goldene Hahn serviert eine absolut geile italienische Küche.“ Es gibt keine Speisekarte, die täglich wechselnden Gerichte stehen alle auf einer großen Tafel. „Und was aus ist, wird einfach weggewischt. – Super!“

Der Goldene Hahn | 
Pücklerstrasse 20 | 10997 Berlin-Kreuzberg

Möbel-Olfe Berlin-Kreuzberg

Möbel-Olfe

Bevor man dann in den Club geht, kann man in der Kreuzberger Szenekneipe Möbel-Olfe am Kottbusser Tor „schön ein bisschen vorglühen“, empfiehlt Scheper-Stuke zu guter Letzt. „Ein gepflegtes Bierchen und einen Schnaps dazu – geht immer!“, schließt er.

Möbel-Olfe | 
Reichenberger Straße 177 | 10999 Berlin-Kreuzberg

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