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Berliner Lieblingsorte von Grisebach-Partnerin Diandra Donecker

Freitag, 26. Juli 2024

Die Orte im Überblick

Karte (8)

Diandra Donecker ist Geschäftsführerin und Partnerin des renommierten Berliner Auktionshauses Grisebach in der Fasanenstraße. Gerade mal 35 Jahre alt ist sie und bereits viel in der Kunstwelt herumgekommen. In Häusern wie Christie’s München, dem Metropolitan Museum of Art in New York oder auch dem British Museum in London konnte sie Erfahrungen sammeln. Heute wirkt sie an der Spitze eines der führenden Auktionshäuser Deutschlands.

Ins Ende der 80er-Jahre hinein geboren wuchs Diandra Donecker mit einer älteren Schwester in Frankfurt am Main auf. Ihre Eltern – der Vater Fotograf, die Mutter Kunsthistorikerin, die jedoch in einem anderen Bereich arbeitete – brachten sie früh mit Kunst und Literatur in Kontakt. Als es an ihr eigenes Studium ging, dachte sie zunächst daran, Journalistin oder Schriftstellerin zu werden.

Beides verwarf sie. Denn am Ende waren es die historischen Zusammenhänge, die sie schon immer ganz besonders faszinierten. Sie bewarb sich an der Universität Wien und an der LMU in München. Beide nahmen sie an. Sie blieb in München, wo sie dank eines Sommerpraktikums bei der Kunsthändlerin Katrin Bellinger bereits dabei war, Fuß zu fassen.

Bei Bellinger kam sie in eine „Schmuckkästchen-Welt“, hatte die Kunsthändlerin für Arbeiten auf Papier deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts ihren Ausstellungsraum doch bei Konrad O. Bernheimer, dem international renommierten Händler für Alte Meister. „Dort war alles so märchenhaft schön“, schwärmt die 35-Jährige noch heute.

Während des Studiums fand Diandra Donecker schnell ihren Schwerpunkt in den Grafiken und Zeichnungen der niederländischen Renaissance. Der sehr frei gestaltete Studiengang ermöglichte es ihr, parallel immer irgendwo im Kunstbereich ein Praktikum zu machen, als Werksstudentin zu arbeiten oder zu hospitieren. So konnte sie früh Kontakte in die Kunstwelt knüpfen.

2012 ging es für ein halbes Jahr ans British Museum. „Ein unglaublich tolles Museum“, erzählt sie begeistert. Der sympathische Umgang im Team, die flachen Hierarchien haben sie geprägt. Ihre Magisterarbeit über den niederländischen Kupferstecher Hendrik Hondius öffnete ihr 2014 unverhofft die Tür zum Metropolitan Museum of Art. Ein Jahr blieb sie dort.

Eine überwältigende Zeit, sowohl hinsichtlich des Museums mit seinen tausend Mitarbeitern und dessen „Untergrund“, der fast wie eine Stadt in sich ist, aber auch hinsichtlich der eigentlichen Arbeit. Ähnlich wie in London gab es auch hier wieder niedrigschwellige Hierarchien. Menschen kamen ins Museum, um Einschätzungen zu Kunstwerken zu erhalten, es gab viele Kuratoren-Führungen und sie erlebte den Umgang mit Sponsoren.

Um den Lärm eines ganzen Jahres New York abzuschütteln, lief die Kunsthistorikerin den Jakobsweg: „Eine meiner schönsten und glücklichsten Reisen überhaupt“, betont sie. Hier wurde ihr klar, dass sie zwar gerne wissenschaftlich arbeitet, aber noch lieber mit Menschen zu tun hat und gerne im Team agiert.

Sie hatte Praktika in Auktionshäusern wie Karl & Faber oder Christie‘s gemacht und mochte den häufigen Wechsel an Werken und deren Geschichten an diesen Orten. Ein früheres Praktikum ebnete ihr den Weg zu Christie’s, wo sie nun zwei weitere Jahre vielfältige Erfahrungen sammeln konnte. Ihre Vorgesetzte Marie Christine Gräfin Huyn wurde zu einem großen Vorbild.

Um nicht für immer in München hängen zu bleiben, begann sie sich nach neuen Herausforderungen andernorts umzuschauen. Sie wurde auf Florian Illies, den damaligen Geschäftsführer der Villa Grisebachaufmerksam, traf sich erst mit ihm und dann mit Grisebach-Gründer Bernd Schulz. Ihre Expertise überzeugte. Im Februar 2017 begann sie im Team für Werke des 19. Jahrhunderts als Junior Spezialistin.

2018 wechselte sie in den Bereich Fotografie. Als Florian Illies im selben Jahr Grisebach verließ, bot Bernd Schulz ihr Ende des Jahres dessen Nachfolge an. Gerade mal 28 Jahre alt war sie damals. Die Reaktionen waren ambivalent und sowohl die Tatsache, dass sie eine Frau war, als auch ihr Alter lösten eine „Megawelle in den Medien“ aus.

Dann kam Corona. Die schwierige Zeit ermöglichte es ihr, kreativ zu werden: „Ich konnte ganz viel machen, das im traditionellen Betrieb nicht möglich gewesen wäre.“ 2023 zog Bernd Schulz sich aus dem Unternehmen zurück und übergab die Geschäfte an seinen Sohn und Diandra Donecker. Seither ist sie Partnerin der Villa Grisebach und weiterhin eine von vier Geschäftsführer:innen.

Mit einem Podcast, der schon in die 100. Folge geht, regelmäßigen Talks und Buchpräsentationen sowie zwei bis drei großen Ausstellungen im Jahr bleibt es spannend in der Villa Grisebach – trotz oder gerade wegen der großen Herausforderungen des sich wandelnden Marktes. An welchen Orten Diandra Donecker abschaltet, hat sie während des Interviews mit uns geteilt …

Nähere Details zu den einzelnen Orten finden Sie über das Anklicken der orange markierten Namen!

Andreas Murkudis

Der Concept Store auf dem Hof des alten Tagesspiegelgebäudes in der Potsdamerstraße ist „unbedingt und an erster Stelle“ ihr wichtigster Lieblingsort. „Der schönste Laden auf der ganzen Welt“, betont sie. „Egal was man sucht, von der kleinen feinen Schokolade, über die beste Handcreme oder das schönste Kleid für einen besonderen Anlass, alles ist da und ganz zauberhaft.“

Andreas Murkudis | 
Potsdamer Straße 77-87 | 10785 Berlin-Tiergarten

Gemäldegalerie

Direkt um die Ecke ist Diandra Doneckers nächster Lieblingsort: die Gemäldegalerie im Kunstforum am Potsdamer Platz. Der große Vorteil sei, dass man hier meist ganz alleine ist mit den Ikonen der Kunstgeschichte. „Es fühle sich noch immer so an, wie ein hidden gem“, schwärmt sie. „Dabei kann die Gemäldegalerie es leicht mit Louvre & Co. aufnehmen.“

Gemäldegalerie | 
Matthaikirchplatz 4 | 10785 Berlin-Tiergarten

Philharmonie

Auch wenn sie nicht andauernd dort ist, liebt sie es, immer wieder mal, dort ein Konzert zu genießen und zu merken, dass wir so etwas fantastisches wie die Berliner Philharmoniker direkt vor der Haustür haben. Mit Abendkarten komme sie dabei oft auch noch ganz spontan und unkompliziert dort hinein.

Philharmonie | 
Herbert-von-Karajan-Straße 1 | 10785 Berlin-Tiergarten

Tiergarten

„Der Tiergarten ist eine grüne Riesenoase mitten in der Stadt.“, schwärmt sie. Sie denke immer, Berlin sei so ein Moloch aus Beton und allem, aber das stimme gar nicht. Sie liebe die Luft hier zwischen den Bäumen und die zwitschernden Vögel, das tue einfach wahnsinnig gut.

Tiergarten | 
10785 Berlin-Mitte

Markthalle Neun

In die Markthalle Neun in der Eisenbahnstraße in Kreuzberg sollte man nicht mit zu viel Hunger und Appetit einkaufen gehen, warnt Diandra Donecker, sonst sei man verloren. Doch hier finde man einfach alles an Lebensmitteln: „Vor allem kann man auch so nett mit denjenigen sprechen, die die Stände dort betreuen.“

Markthalle Neun | 
Pücklerstraße 34 | 10997 Berlin-Kreuzberg

Kant Kino

In der Nähe des kleinen, feinen Kinos hat die Kunsthistorikerin früher gewohnt. Das internationalen Independentkino zeigt vornehmlich europäische Autorenfilme und hat eine tolle Filmauswahl. Zudem könne man bei einem Besuch auch einen Beitrag leisten gegen das Immer-weniger-werden der Programmkinowelt.

Kant Kino | 
Kantstraße 54 | 10627 Berlin-Charlottenburg

Papaya Kantstraße

Gleich gegenüber ist Diandras Lieblings-Thailänder Papaya. Hier wird mit frischen und nach Möglichkeit auch regionalen Zutaten sehr gut und authentisch gekocht. Ihr gefällt auch, dass bei jeder verkauften Suppe ein Euro an die Berliner Tafel gespendet wird.

Papaya  | 
Kantstraße 122 | 10625 Berlin-Charlottenburg

Lietzensee

Nicht weit weg ist der Lietzensee in Charlottenburg. Er fühlt sich für sie an, wie die Miniatur-Version des New Yorker Central Parks, schwärmt sie: „Der See in der Mitte, das Grün drumherum und wahnsinnig schöne Häuser.“ Dort geht sie ganz besonders gerne spazieren und denkt dabei nach.

Lietzenseepark | 
Wundtstraße 40 | 14057 Berlin-Charlottenburg

Knesebeck 11

Als „alter Bücherwurm“ ist Diandra Donecker schwer verliebt in Felix Palent, der in der Knesebeckstraße in Charlottenburg die Buchhandlung K11 betreibt. Hier findet man eine sehr tolle Auswahl an Romanen, eine wunderbare Abteilung für Lyrik und auch eine schöne Kinderbuchabteilung.

Buchhandlung Knesebeck Elf | 
Knesebeckstraße 11 | 10623 Berlin-Charlottenburg

Osteria Centrale

“Und last but not least”, weil sie auch so gerne isst, geht sie hinterher oft in die unweit gelegene Osteria Centrale in der Bleibtreustraße. „Ehrlicherweise ist der Service hier manchmal ein bisschen haarig auf den Zähnen“, aber für die großartigen Pasta Vongole nehme sie das in Kauf.

Ristorante Osteria Centrale | 
Bleibtreustraße 51 | 10623 Berlin-Charlottenburg

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