Dienstag + Mittwoch 11-17 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 11-19 Uhr
Atelier Dough
Glogauer Str. 9
10999 Berlin-Kreuzberg
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„Ich habe irgendwann mal in New York einen richtigen Doughnut gegessen und seitdem fliegt mir das im Kopf herum“, erklärt Güven. Für ihn geht mit dem Atelier Dough in Kreuzberg ein dekadenlanger Traum in Erfüllung, der ihn nie losgelassen hat. Und vielleicht kann man sogar so weit gehen: Auch Berlin hat einige Zeit von dieser Eröffnung geträumt.
Aber von Anfang an: Nachdem Güven von seinem Bürojob endgültig die Nase voll hatte, entschied er sich, etwas mit seinen Händen zu machen – so begann er seine Bäckerlehre in Paris. Kurz zuvor hatte er seine Freundin und inzwischen Geschäftspartnerin Angela kennen gelernt, die ihn von Anfang an in seinem Vorhaben unterstützte. Ihre Popups im Prenzlauer Berg sprachen sich binnen kurzer Zeit als Doughnut-Offenbarung in der Stadt herum.
Der Anspruch von Atelier Dough war von Anfang an hoch. Güven will nach Pariser Vorbild traditionelle französische Handwerkskunst mit der kulinarischen Moderne verweben. Um die Qualität seiner Backwaren zu gewährleisten, legt er höchste Ansprüche an seine Grundzutaten: Seine Doughnuts sind zu 95 Prozent aus Bio- und lokalem Bezug.
Ein Jahr ist es inzwischen her, dass auch uns ein Vögelchen zwitscherte, dass Güven und Angela nach ihren überaus beliebten Popups einen festen Ort für Güvens Teighandwerk suchen. Nach über sieben Monaten der Suche haben sie ihn gefunden. Und dann auch noch ausgerechnet hier: an der grün gekachelten Glogauer/Ecke Reichenberger in Kreuzkölln, gleich um die Ecke ihrer gemeinsamen Wohnung.
Drinnen wiederholen sich die glänzenden grünen Kacheln von draußen. Durch die großen, gläsernen Türen zur Backstube kann man Güven und sein Team bei der Arbeit beobachten. Die Doughnuts werden jeden Morgen frisch und von Hand zubereitet. Um 5 Uhr beginnt daher Güvens Tag in der Backstube. Zuerst setzte er den Hefeteig und den Kuchenteig für den Old Fashioned an, gegen 8 Uhr kommt seine Konditorkollegin und hilft ihm bei den süßen Sachen, denn alle Grundzutaten, wie Meringue oder Cremefüllung bereiten sie selbst zu. Um 10 Uhr wird frittiert und danach gefüllt.
Und weil Kaffee und Dougnuts einfach Hand in Hand gehen, gibt es schon ab 10 Uhr auch super Kaffee und Kaffeespezialitäten von Fjord – denn auch die Barista verstehen hier ihr Handwerk.
Der geschmackvoll und minimalistisch gehaltene Cafébereich, den Angela eigens designt hat, lockt nebenan mit viel hellem Holz, cleaner Einrichtung, ein bisschen Skandi trifft Japan. Am Morgen ist das Atelier Dough noch eine schöne Ruheoase, bevor es ab 12 Uhr hektisch wird, und die Leute wegen der frischen Doughnuts kommen.
Dabei ist die Auswahl an Doughnuts bisher noch übersichtlich: Gerade einmal fünf verschiedene Sorten kann man probieren. Das solle aber keinesfalls so bleiben – im Gegenteil, wie Güven erklärt: „Ich würde gern an neuen Rezepturen arbeiten. Unser Ziel sind sechs Standarddoughnuts und dann monatlich zwei weitere. Aber momentan haben wir so viel zu tun. Experimentieren geht da gerade nicht. Ich hoffe, dass wir bald noch jemanden für die Backstube finden.“
„Er ist eben ein Perfektionist“, setzt Angela hinzu. „An Ideen mangelt es jedenfalls nicht, zuhause haben wir eine Liste mit 150 verschiedenen Ideen für neue Sorten!“
Derzeit verzehrt sich gefühlt die halbe Stadt vor allem nach dem Crème Brulée Doughnut mit seiner glänzenden, bernsteinfarbenen Zuckerschicht und der zarten Vanillefüllung – der Bestseller. Güvens Herz dagegen schlägt am meisten für den Not so Plain, der „glänzt durch seine Einfachheit!“ Den Hefeteig verfeinert er mit etwas Limette und Vanille, obenauf kommt eine zarte Zuckergussschicht. Nichts wird hier durch Cremefüllung oder Schokotopping (nichts gegen den Boston Cream, der ebenfalls köstlich schmeckt!) verschleiert.
Was zählt, ist der pure Geschmack durch beste Handwerkskunst. Und der überzeugt auch uns in vollster Weise. Die Doughnuts sind fluffig und haben trotzdem Biss, die Limette ist gerade so wahrnehmbar, die Vanille balanciert den Beigeschmack hervorragend aus, trotz Zuckergussschicht schmeckt der Doughnut überraschend wenig süß. Wir finden: Der Hype ist gerechtfertigt. Schnell sein lohnt sich – sonst sind die Bestseller womöglich bereits ausverkauft.