Dauerhaft geschlossen!!!
Mittwoch bis Samstag ab 18.30 Uhr
12 seasons
Giesebrechtstraße 3
10629 Berlin-Charlottenburg
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+49 30 922 580 49
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.www.12seasons.berlin
Das Jahr hat 365 Tage und 12 Monate. Das ist gemeinhin bekannt. Jeder Monat wartet dabei mit anderen Obst- und Gemüsesorten und verschiedenen saisonalen Erzeugnissen auf. Jeden Monat eine neue Vielfalt – im 12seasons in Charlottenburg wird genau das gefeiert. So richtig – bei regelmäßigen Küchenpartys zur Degustation des monatlich wechselnden Menüs.
Das gilt auch für die Drinks auf der Karte sowie die Weinbegleitung, die saisonbedingt einmal im Monat ausgetauscht werden. Immer dabei: ein Gast-Drink aus einer anderen geschätzten Bar Berlins. Mal stammt dieser aus der Feder von Golvet Bar-Chef Andreas Andricopoulos oder, wie jetzt im September, von Elias Heintz aus dem Bonvivant.
Außergewöhnlich auch das Ambiente des 12seasons – nichts erinnert mehr an das Juleps, das sich hier einmal befand – ähnelt es eher einem Club oder einer hippen Bar. Dunkle Wände, stylisches Interieur, petrolfarbene Barhocker aus Samt schaffen ein gleichermaßen mondänes, wie gemütliches Ensemble. Gastgeber des 12seasons Tim Hansen und Vitali Müller, man kennt sie eventuell noch aus dem Neumond-Restaurant, vermögen es mit ihrer herzlichen und charmanten Art, dass man sich direkt fühlt, wie zu Gast bei Freunden.
In der Küche von Freunden wohlgemerkt, denn das ganze 12seasons ist wie ein großer Chef's Table. Jener Chef, das ist Kamel Haddad, der Tim und Vitali auch das ausgefallene Konzept vorschlug. Hier findet er seine langersehnte Möglichkeit, sich kreativ auszuleben und jeden Monat etwas Neues ausprobieren. Diese Freiheit, die er während seiner Stationen im Adlon oder im Restaurant am Steinplatz vermisste, weiß er nun umso mehr zu schätzen: „Ich mache nicht das, was andere machen wollen, sondern koche meinen eigenen Stil.“
Der Küchenchef hat in seiner Heimat Paris eine klassisch französische Ausbildung genossen, immer wieder aber lässt er Aromen aus der Küche seiner Eltern einfließen. „Diese Geschmäcker sind meine Identität“, erklärt er. Das kreative Aromenspiel, das liegt ihm. Seine Küche bleibt instinktiv – echte Herzensküche.
Wir schwärmen noch spät am Abend von seinem Tartar von der Makrele mit gelber Bete, Thymiancrumble und einem Eis von der Auster on Top. Aufgegossen mit geräucherter Bete Sauce erinnert das filigrane und äußerst elegante Gericht optisch an Vanilleeis mit Himbeersauce, im Mund überzeugt es insbesondere durch seine Tiefe und feine Mineralität.
Insbesondere das Austerneis in Kombination mit dem besonderen Wein, den Tim uns einschenkt – ein Frühroter Veltliner – erinnert an kalten Stein und Meer, aber mal ganz anders. Imponiert uns sehr.
Überaus elegant geht's weiter mit einem Nektarinen-Ravioli, eingelegter Kohlrabi obenauf und Pilzen. Die Pilzconsommé wird erneut eingegossen. Besonders schön: wir dürfen noch etwas von ihr naschen, da uns das Saucentöpfchen am Platz gelassen wird. Wieder staunen wir über die treffende Weinbegleitung einer Cuvée aus Colombar und Chardonnay aus Galiläa. Gefällig, aber äußerst fein.
Was folgt ist ein Heimspiel: Hinter der Kichererbse verbirgt sich warm serviertes Püree. Garniert mit Granatapfelkernen, frittiertem Pitabrot, etwas Minze, einer Kichererbsensauce mit Pernod abgeschmeckt und – natürlich – Falafelbällchen ähnelt es Hummus, den lieben wir ohnehin. Musabaha nennt sich das und ist wunderbar sämig und würzig.
Zum Weglöffeln ist auch der Fenchelschaum mit Birne und Salzzitrone, der zum Zanderfilet mit Fenchel serviert wird. Alles an diesem Teller ist intensiv, würzig und herrlich. Dazu gibt es eine Blutwurstcreme und eine intensive Rotwein-Reduktion aus Bordelais, an die wir uns zum Fisch erstmal gewöhnen müssen, die uns schlussendlich aber vollends überzeugt. Das Rinderfilet ist an Zartheit kaum zu übertreffen, dazu die gebratene und pürierte Aubergine, Schaum aus Kreuzkümmel und Eis aus Kalamata-Olive. Unkonventionell, herzhaft und seelenvoll ist Kamel Haddads Küche.
Ein Schmunzeln geht uns beim Dessert erneut über die Lippen: Weiße Schokoladenganache und Jasmineis, dazu ein Zwetschgenconfit und Zwetschgensauce erinnern zumindest optisch und in ihrem Gefüge doch sehr an den ersten Gang. Ein letztes schönes Beispiel für die nahbare und verspielte Küche, die auf köstliche Art zu überraschen weiß.
Der Star im 12seasons aber ist der familiäre Service, zu dem hier ausnahmsweise nicht nur der tolle Service und die geschätzten Gastgeber beitragen, sondern eben auch die Küche selbst. Dazu trägt unser Platz direkt an der Bar und an der offenen Küche natürlich bei. Sich näherkommen, Kontakte knüpfen, kommunizieren, das ist hier nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Und lässt uns die nächste Küchenparty schon herbeisehnen. Wir kommen jetzt einmal im Monat – mindestens!
Übrigens nimmt auch das 12seasons in diesem Jahr mit einem klimafreundlichen Menü an der Berlin Food Week 2021 teil!